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Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V.

Erste Studie des vdp zum Jumbo Covered Bond Sekundärmarkt

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Berlin (ots)

Um den Markt für Pfandbriefe und andere europäische Covered Bonds
größenmäßig zu erfassen, gibt es diverse Statistiken. Die Deutsche
Bundesbank veröffentlicht in den statistischen Beiheften zu ihren
Monatsberichten jeweils die aktuellen Umlauf- und
Neuemissionsvolumina für Pfandbriefe, die Covered Bond Analysten in
den Investmentbanken untersuchen die Primärmärkte für
unterschiedliche europäische Covered Bonds und der vdp berichtet in
seinen Monatsstatistiken über Brutto- und Nettoemissionen sowie das
umlaufende Pfandbriefvolumen seiner Mitgliedsinstitute. All diese
Statistiken verschaffen einen Eindruck über einen Markt, der sich
volumens-, emittenten- und produktseitig rasant entwickelt. Was
passiert jedoch mit den Covered Bonds nach ihrer Emission? Die
Researcher der Investmentbanken versorgen die Investorenschaft zwar
regelmäßig mit den aktuellsten Spreadentwicklungen. Hingegen gibt es
bislang keine aggregierten Zahlen zu den im Sekundärmarkt gehandelten
Volumina an Jumbo Covered Bonds oder der Art und Weise, wie diese
gehandelt werden. Der vdp hat daher erstmals unter den im Jumbo
Covered Bond Markt aktiven Investmentbanken eine Umfrage zu ihrem
Sekundärmarktgeschäft im Jahr 2005 durchgeführt, die zu
bemerkenswerten Erkenntnissen führt*.
Jumbo Pfandbriefe stärkstes Segment
   So ergibt sich, dass im Interbanken-Sekundärmarkt in 2005
insgesamt Jumbo Covered Bonds im Nominalwert von rund 450 Mrd. Euro
(Einfachzählung) gehandelt wurden. Das Handelsvolumen pro Bank
reichte dabei von 6 bis über 80 Mrd. Euro. Im Durchschnitt wurde ein
Umsatz von 28 Mrd. Euro erzielt. Der Pfandbrief nahm dabei die
Spitzenstellung ein und dominierte den Markt mit einem Anteil von
62%. Damit lag sein Anteil am Sekundärmarkthandel über dem am
ausstehenden Volumen europäischer Jumbo Covered Bonds (58% per
31.12.2005). Umgekehrt sah es hingegen bei spanischen Cédulas aus,
deren Anteil am Umlauf 23% betrug, während ihr Anteil am
Sekundärmarkthandel sich nur auf rund ein Fünftel belief. Es folgten
Obligations Foncières (6%) sowie Irish Asset Covered Securities und
UK Structured Covered Bonds (je 5%). Andere Covered Bonds spielten im
Beobachtungszeitraum im Sekundärmarktgeschäft der Banken nur eine
untergeordnete Rolle.
Grafik
Reger Handel mit Kunden
   Im Handel mit Investoren wurden 2005 insgesamt rund 635 Mrd. Euro
Jumbo Covered Bonds im Sekundärmarkt umgesetzt. Die Umsätze bewegten
sich in einer noch breiteren Spanne als im Interbankenmarkt und
reichten von 1 Mrd. Euro bis über 90 Mrd. Euro bei einem Durchschnitt
von rund 20 Mrd. Euro. Ein Zusammenhang zwischen der Aktivität der
Institute im Interbankengeschäft und ihrem Sekundärmarkthandel mit
Kunden lässt sich indes nicht feststellen. Kundengeschäfte hatten im
Vergleich zu den Interbankenaktivitäten in den einzelnen Häusern eine
sehr unterschiedliche Bedeutung: In einigen Instituten machten sie
lediglich Bruchteile des Interbankenhandels aus (Minimum 14%), in
anderen überstiegen sie ihn um bis zu 29%. Bemerkenswert im
Kundengeschäft der Investmentbanken erscheint auch die deutliche
Fokussierung auf das erste Quartal. So wurde ein Drittel des
Jahresumsatzes bereits in den ersten drei Kalendermonaten realisiert.
Grafik
Insgesamt betrug der Sekundärmarkthandel der Investmentbanken im
außerbörslichen Kassa-Geschäft also 1.085 Mrd. Euro. Bei einem
ausstehenden Volumen von nominal 646 Mrd. Euro Jumbo Covered Bonds
per 31.12.2005, bedeutet dies, dass der gesamte Bestand insgesamt 1,7
mal innerhalb eines Jahres umgeschlagen wurde.
Der persönliche Kontakt dominiert im Handel
   Die Erhebung betraf auch die Frage auf welche Art und Weise die
Handelsgeschäfte in Jumbo Covered Bonds vorgenommen wurden. Dabei
stellte sich heraus, dass rund 60% des zwischen Banken im
Sekundärmarkt gehandelten Volumens über das Telefon ge- und verkauft
wurden. Diese Zahl beinhaltet sowohl das direkte Geschäft zwischen
Banken als auch Abschlüsse über einen Broker. Eine Unterteilung in
diese beiden Kategorien war leider nicht möglich, da entsprechende
Daten nur von wenigen Banken vorgehalten wurden. Die restlichen rund
40% des Interbanken-Sekundärmarkthandels entfielen auf elektronische
Handelsplattformen, die nur Market Makern zur Verfügung stehen (b2b).
Dabei fielen die Antworten der Banken durchaus unterschiedlich aus.
So reichte der Anteil der Telefonhandelsgeschäfte von 11% bis zu 97%
bei den einzelnen Instituten, der Anteil der Geschäfte über
elektronische Handelsplattformen dementsprechend von 3% bis 89%.
Interessant ist, dass Banken mit einem recht geringen
Sekundärmarkt-Handelsvolumen sich in der Regel für einen größeren
Teil ihrer Handelsgeschäfte elektronischer Handelsplattformen
bedienten, als solche, die sehr aktiv im Jumbo Covered Bond Markt
engagiert sind.
Grafik
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei einem Blick auf die verwendeten
Medien bei den Handelsgeschäften, die zwischen Banken und Investoren
abgeschlossen wurden. Mit mehr als 70% war der Anteil, der über das
Telefon vollzogenen Geschäfte allerdings noch größer, als im
Interbankengeschäft. Mit weniger als 30% spielten daher
elektronischen Handelsplattformen, die Investmentbanken und
Investoren zugänglich sind (b2c), eine deutlich geringere Rolle. Die
Erhebung ergab in diesem Zusammenhang ferner, dass keine der
befragten Banken elektronische Handelsplattformen für mehr als 50%
ihres Kundengeschäfts benutzten. Einige gaben auch an, ausschließlich
Geschäft über das Telefon zu machen. Im Gegensatz zur Tendenz im
Interbankengeschäft, werden die elektronischen Medien im Geschäft mit
Kunden am stärksten von den Banken genutzt, die besonders aktiv im
Jumbo Covered Bond Sekundärmarkt engagiert sind.
Grafik
Nach ihren Erwartungen für die künftige Bedeutung der einzelnen
Handelsmedien befragt, machen die Banken jedoch deutlich, dass sie
von wachsenden Marktanteilen der elektronischen Handelsplattformen
ausgehen. Rund vier Fünftel der Befragten prognostizierten eine
steigende Bedeutung, ein Fünftel schätzte deren Bedeutung auch
künftig gleichbleibend ein. Beim Telefon-Brokerage glaubte nur ein
Siebtel an eine steigende Bedeutung, während ein Fünftel weniger
Abschlüsse über dieses Medium erwartet und die große Mehrheit von
zwei Dritteln die Meinung vertraten, es werde keine Änderungen
erfahren. Am negativsten beurteilten die Banken den direkten
Interbanken-Telefonhandel, dem rund zwei Fünftel einen
Bedeutungsverlust voraussagten, während die verbleibende Mehrheit von
gleichbleibenden Marktanteilen in der Zukunft ausging.
Market Maker fordern regelmäßige Aufstockungen
   Auf die Frage, wie die Market Maker in den befragten
Investmentbanken die Liquidität am Jumbo Covered Bond Sekundärmarkt
bewerten, zeigte sich knapp ein Drittel sehr zufrieden mit der
derzeitigen Situation. Jeweils etwas mehr als ein Drittel
bezeichneten sie hingegen als zeitweise zufriedenstellend bzw. als
verbesserungswürdig. Zur Verbesserung der Liquiditätssituation
wünschen sich die Market Maker von den Emittenten vor allem die
Aufstockung kleinerer und illiquider Jumbos. Auch wurde den
Emittenten vereinzelt empfohlen, eine transparentere Aufstockungs-
und Emissionspolitik zu betreiben. Darüber hinaus sollten sie nach
Meinung einiger Market Maker besser überprüfen, inwieweit die
Investmentbanken ihren Quotierungsverpflichtungen nachkommen.
Die Zukunft des Jumbo Covered Bond Sekundärmarkthandels
   Die Ergebnisse der ersten Jumbo Covered Bond Sekundärmarktumfrage
des vdp zeigen, dass es sich um einen aktiven Markt von bedeutender
Größe handelt. Jumbo Covered Bonds sind keine Finanzprodukte, die
ausschließlich gekauft werden, um dann regelmäßig als Bestandteile
des Anlagevermögens respektive des Depot-A einen Zinsertrag zu
generieren. Sie werden von Banken und von Investoren während ihrer
Laufzeit aktiv ge- und verkauft, wobei für die Geschäfte
unterschiedlichste Medien eingesetzt werden. Auf Grund ihrer hohen
Liquidität und ihres Benchmarkformats werden Jumbos auf einer ganzen
Reihe unterschiedlicher elektronischer Handelsplattformen sowohl im
b2b- als auch im b2c-Bereich gehandelt, was einen deutlichen Beitrag
zu den hohen gehandelten Volumina liefert.
Um die erhobenen Zahlen jedoch in einem größeren Kontext bewerten
zu können, wird es erforderlich sein, die Umfrage in regelmäßigen
Abständen zu wiederholen. Das sehen auch die teilnehmenden
Investmentbanken so. Eine deutliche Mehrheit (rund 85%) sprach sich
dafür aus, eine solche Umfrage -vorzugsweise einmal jährlich- zu
wiederholen. Wenn dies gelingt, lassen sich Zeitreihen aufbauen, die
zeigen werden, wie sich dieser Markt, der gemessen am
Neuemissionsvolumen von Anleihen im Benchmarkformat immerhin der
größte Fixed Income Markt Europas außerhalb von Staatsanleihen ist,
weiter entwickelt. Es wäre erfreulich, wenn sich an zukünftigen
Umfragen möglichst viele Investmenthäuser beteiligen, um ein
besonders umfassendes und stabiles Ergebnis zu erreichen.
* Die Erhebung wurde anonym durch den vdp in Zusammenarbeit mit
Allen&Overy durchgeführt. Fragebögen wurden durch den vdp an die ihm
bekannten im Jumbo Covered Bond Markt aktiven Investmentbanken
versandt. Die Antworten nahm Allen&Overy entgegen und leitete sie in
anonymisierter Form an den vdp weiter. Von den 32 angeschriebenen
Investmentbanken antworteten 15. Durch Clusterung konnte anschließend
auf den Gesamtmarkt geschlossen werden.

Pressekontakt:

Dr. Helga Bender, Tel.: 030 20915-330
E-Mail: bender@pfandbrief.de
Bodo Winkler, Tel. 030 20915-360
E-Mail: winkler@pfandbrief.de

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