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Börsen-Zeitung: Chinas IKB, Kommentar von Dieter Kuckelkorn zu den Subprime-Engagements asiatischer Banken

Frankfurt (ots)

Wo sind sie nur hin, die vielen Milliarden
Dollar an Subprime-Engagements, die US-Banken verbrieft und an den 
Kapitalmärkten untergebracht haben? Niemand scheint sie zu haben, 
wenn man von wenigen unrühmlichen Ausnahmen absieht. So haben sich 
bekanntlich in Deutschland IKB und Sachsen LB mit den Engagements an 
den Rand des Abgrunds gebracht, und auch Kanadas Finanzsystem wurde 
bereits von deutlich spürbaren Beben heimgesucht. Das war es aber 
auch schon. Insbesondere Asien schien gegenüber der Krise weitgehend 
immun zu sein, wenn man davon absieht, dass die Kapitalmärkte der 
Region unter kräftigen Mittelabzügen von institutionellen Investoren 
aus den USA und Europa leiden, denen die Liquidität auszugehen droht.
Nun aber hat die Krise Asien mit voller Wucht erreicht. Binnen 24 
Stunden haben inzwischen vier bedeutende Banken der Region 
Subprime-Engagements eingestanden. So haben die halbstaatliche Bank 
of China (BOC) und ihre Hongkong-Tochter zusammen 11,3 Mrd. Dollar in
den verfemten Assets investiert. Rivale Industrial and Commercial 
Bank of China hat 1,2 Mrd. Dollar in Mortgage Backed Securities. 
Taiwans größte Finanzholding Cathay Financial spricht von 100 Mill. 
Dollar, und DBS Holdings Group aus Singapur von 1,6 Mrd. Dollar in 
Collateralized Debt Obligations. Die Märkte haben entsprechend 
reagiert. Die BOC-Aktie wurde in Hongkong zeitweilig um 8% 
abgestraft, viele Börsen der Region schlossen erstmals seit fünf 
Tagen mit Verlusten.
Was die Marktteilnehmer verunsichert, ist eine Informationspolitik
der Banken, die an diejenige deutscher Kreditinstitute erinnert: Man 
räumt öffentlich nur das ein, was eh schon die Runde macht oder wozu 
man rechtlich verpflichtet ist. So hatte DBS ursprünglich von gerade 
der Hälfte des jetzt eingeräumten Engagements gesprochen. Man 
versichert ferner treuherzig, es seien ja noch gar keine Verluste 
angefallen. Die BOC wiederum hat bislang gerade einmal 151 Mill. 
Dollar auf die Seite gelegt, um potenzielle Verluste abzudecken. Es 
dürfte wohl in ganz Asien keinen einzigen Bankenanalysten geben, der 
das für ausreichend hält.
Somit gilt auch für Asiens Banken, dass das dicke Ende wohl noch 
kommen wird. Investoren rund um den Globus können sicher sein, dass 
die Krise noch längst nicht ausgestanden ist.
(Börsen-Zeitung, 25.8.2007)

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