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Börsen-Zeitung: Die Rückkehr der Spekulanten, Kommentar zu den Rohstoffmärkten von Frank Bremser

Frankfurt (ots)

Sie sind wieder da. Nachdem sich die
spekulativen Investoren an den Rohstoffmärkten lange Zeit in 
vornehmer Zurückhaltung geübt haben, sind sie nun wieder mit Vehemenz
zurückgekehrt. Die Ergebnisse: Ein Ölpreis, der in den Steilflug 
übergeht, ein Goldpreis, der nun beginnt, seine Höchstmarken 
auszutesten.
Sicherlich gibt es auch fundamentale Gründe, die die Hausse 
anfeuern. Es sind die üblichen Verdächtigen, die bei nahezu jedem 
Kurssprung angeführt werden: Für Gold und Öl sind es die Krisenangst 
im Nahen Osten, die hohe Nachfrage aus China oder die 
Dollar-schwäche. Bei Gold kommt noch die Hochzeitssaison in den 
asiatischen Ländern oder die Angst vor einer Abschwächung der 
Weltwirtschaft hinzu, das Schlagwort des "sicheren Hafens" ist wieder
sehr in Mode. Für den Ölpreis spricht aktuell auch noch die hohe 
Nachfrage nach Heizöl in der dunklen Jahreszeit auf der 
Nordhalbkugel. Sicherlich tragen all diese Faktoren ihren Teil zum 
Kursanstieg bzw. zumindest zum hohen Preisniveau bei, aber als 
alleinige Begründung taugen sie nicht. Sie sind vielmehr das 
auslösende Element für die Begeisterung der Investoren am Markt.
Während also all diese Nachrichten als gute Begründung für einen 
Anstieg akzeptiert, ja gefeiert werden, ignorieren die 
Marktteilnehmer Meldungen, die kurssenkendes Potenzial haben. So 
verhallte etwa die Produktionsausweitung der Organisation Erdöl 
exportierender Länder (Opec) nahezu ungehört. Ähnliches gilt für die 
glimpflich verlaufende Hurrikansaison im Golf von Mexiko, die 
langsamer wachsenden Öleinfuhren Chinas oder die Aussicht auf einen 
milden Winter auf der Nordhalbkugel.
Der Grund ist, dass Rohstoffinvestments - und dabei vor allem in 
die Klassiker Öl und Gold - bei den Anlegern wieder in Mode kommen. 
Die Hausse hat Spekulanten in den Markt gezogen, sie gibt sich selbst
immer neue Nahrung. So hat etwa Gold seit Jahresbeginn mehr als 20% 
zugelegt. Hört man manchen Analysten zu, scheint etwa für Gold nur 
noch der Himmel die Begrenzung zu sein.
Die Begeisterung wird auch durch die gewachsene Zahl der 
Netto-Long-Positionen an den Terminmärkten deutlich. Die Frage ist 
aber: Wie lange bleiben die Spekulanten im Markt? Denn genauso 
schnell, wie sie gekommen sind, können sie auch wieder verschwinden.

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