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Börsen-Zeitung: Elternschaft gekündigt, Kommentar von Christina Rathmann zum Verkauf der Dresdner Bank-Tochter Degi an die britische Aberdeen Asset Management

Frankfurt (ots)

Weihnachten - ein Fest der Familie? Nicht bei
der Dresdner Bank! Am letzten Arbeitstag vor dem großen Fest beendet 
sie - nach 35 Jahren - die Mutter-Tochter-Beziehung zur 
Immobilienfondsgesellschaft Degi. Diese wird von Aberdeen Asset 
Management adoptiert. Die bisherige Mutter verspricht aber, weiter 
Geschenke in Form von Mittelzuflüssen abzuliefern. Eine entsprechende
Vertriebsvereinbarung soll das gewährleisten und so das künftige 
Glück der großen Tochter sichern.
Genau das - der Mittelabsatz - ist aber in den vergangenen Jahren 
einer der schwächsten Punkte im Immobilienfondsgeschäft gewesen. So 
beständig die Wertanlage in Immobilien sein soll, so volatil ist die 
Gunst ihrer Anleger bzw. Berater, die provisionsgetrieben mal für, 
mal gegen bestimmte Investmentfonds arbeiten. Gerade die Degi hat 
dies auch zuletzt wieder zu spüren bekommen. Hatte das Jahr zunächst 
mit einem erfreulichen Neugeschäft begonnen, zogen die Anleger von 
Oktober an mehr als 2 Mrd. Euro aus einem Fonds ab.
Für die Degi birgt die Adoption durch Aberdeen Asset Management 
Gefahren. Von ihrem wichtigsten Vertriebspartner wird sie künftig 
noch stärker abgekoppelt sein. Wenn das Degi-Ergebnis künftig im 
Konzern nicht mehr zählt, wird diesen langfristig auch das 
Degi-Neugeschäft nicht mehr interessieren. Nur noch die Provisionen, 
die die Bank aus dem Vertrieb erhält, sind relevant. Das kann teuer 
werden für die Degi - und für die Anleger, die die Provisionen 
letztlich zahlen müssen.
Aus Sicht von Aberdeen Asset Management ist der Zukauf ein Gewinn.
Die Briten erhalten einen funktionierenden und etablierten 
Immobilienmanager in einem Markt und Kundensegment, in dem sie bisher
so gut wie gar nicht präsent sind. Deutschland wird als Vertriebs- 
und Investitionsstandort nun so richtig erschlossen. Ebenso die 
Privatanleger, zu denen der Manager institutioneller Gelder bisher 
keinen Zugang hatte.
Bärbel Schomberg hat in den vergangenen vier Jahren, in denen sie 
an der Degi-Spitze stand, das Unternehmen und vor allem seine 
Produkte kräftig umgekrempelt. Die Bewährungsprobe des neuen 
Geschäfts- und Produktmodells muss die Firma nun unter neuen 
Vorzeichen bestehen. Dass die Dresdner Bank von den Veränderungen der
vergangenen Jahre nicht selbst profitieren will, erstaunt. Aber mit 
dem beispiellosen Verkauf hat sie Geschichte geschrieben.
(Börsen-Zeitung, 22.12.2007)

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