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Börsen-Zeitung: Die Einschläge häufen sich; Kommentar von Carsten Steevens zu den Auswirkungen der US-Subprime- und Finanzmarktkrise auf die de facto von der Politik dominierten Landesbank-Konzerne

Frankfurt (ots)

Heute wollen sich in London die Staats- und
Regierungschefs Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und 
Italiens sowie der EU-Kommissionspräsident mit möglichen Konsequenzen
der US-Subprime- und Finanzmarktkrise befassen. Die Meinungen 
darüber, mit welchen Maßnahmen die Staaten die seit mehr als einem 
halben Jahr andauernde Krise in den Griff bekommen und künftigen 
Turbulenzen frühzeitig begegnen können, gehen auseinander. Die 
Politik sei nicht hilflos, sagt Bundesfinanzminister Peer Steinbrück.
Auf nationaler Ebene könnte sie das in diesem Jahr eindrucksvoll 
beweisen.
Der Verkaufsprozess des beinahe zusammengebrochenen 
Mittelstandsfinanzierers IKB durch die KfW ist eingeleitet, der 
ordnungspolitische Sündenfall der Beteiligung einer staatlichen 
Förderbank an einem börsennotierten Privatinstitut wird damit 
bereinigt. Bei den de facto von der Politik dominierten 
Landesbank-Konzernen ist die Ausgangslage schwieriger. Auf die 
Landesfürsten konnten sich die Landesbanken in industriell 
bedeutsamen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Bayern oder 
Nordrhein-Westfalen bisher noch immer verlassen, wenn es galt, die 
Bereinigung im deutschen Bankensektor zu verhindern. Nun aber 
beginnen sich im Zuge der Finanzmarktkrise die Milliardeneinschläge 
zu häufen: Der Freistaat Sachsen und mithin der Steuerzahler müsste 
an erster Stelle mit 2,75 Mrd. Euro für eintretende Subprime-Verluste
einer Zweckgesellschaft einspringen, um Belastungen der neuen 
Sachsen-LB-Konzernmutter LBBW abzuwenden. Auch Nordrhein-Westfalen 
wäre wohl zuerst gefordert, sollte der offenbar gerade diskutierte 
Risikoschirm von 4 Mrd. Euro für die WestLB Realität werden.
Ob das die letzte Horrorzahl war? Die Bedingungen an den 
Finanzmärkten haben sich in den vergangenen Wochen kaum gebessert. 
Auch auf andere Länder könnten noch unliebsame Anforderungen 
zukommen. Der Bundesfinanzminister hat eine Konsolidierung unter den 
Landesbanken als dringend angemahnt. Auch der DSGV als Dachverband 
der Sparkassen, deren finanzielle Kraft zur Stützung der Landesbanken
begrenzt ist, will strukturelle Veränderungen. Welche Bank-Krisen 
sollen den Steuerzahlern noch zugemutet werden? Nun müssen sich die 
Länder bewegen - auch im Interesse des deutschen Finanzplatzes.
(Börsen-Zeitung, 29.1.2008)

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