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Börsen-Zeitung: Condor dreht Warteschleife, Kommentar zu geplatzten Condor-Deal von Annette Becker

Frankfurt (ots)

Die wirtschaftliche Logik des Zusammenschlusses
von Condor mit Air Berlin wird nicht erst seit gestern in Frage 
gestellt. Seit gestern aber sind die Zweifel sozusagen offiziell. 
Sowohl Manny Fontenla-Novoa, Chef der Touristikgruppe Thomas Cook, 
als auch Air-Berlin-Vormann Joachim Hunold stellten öffentlich die 
Sinnfrage.
Zwar betonen beide, dass noch nichts entschieden sei. Doch allein 
die Aussage des Cook-Chefs, gezielt nach Alternativen zu suchen, 
spricht Bände. Der im vergangenen September verabredete Deal ging von
Rahmenbedingungen aus, die mit der heutigen Realität nichts mehr 
gemein haben. Folglich muss die Transaktion abgeblasen werden, auch 
wenn das heute niemand so deutlich auszusprechen wagt.
Falsch eingeschätzt wurde zunächst das Verhalten des 
Bundeskartellamts, das die Genehmigungsfrist mehrfach verlängerte und
neuerdings am 9. Oktober, ein Jahr nach Einreichen des 
Genehmigungsantrags, entscheiden will.
Als nächstes grätschten Tui Travel und Germanwings mit der 
Ankündigung von Fusionsabsichten dazwischen. Der geplante 
Zusammenschluss, auch wenn er vorerst nicht mehr als eine 
Absichtserklärung ist, dürfte das kartellrechtliche Verfahren 
zumindest nicht beschleunigt haben.
Zudem haben sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen 
gewaltig verändert. Der Ölpreis ist förmlich explodiert und setzt die
Airline-Industrie weltweit unter Druck. Besonders hart ist davon Air 
Berlin getroffen, mit der unschönen Folge, dass die im vergangenen 
September vereinbarten finanziellen Details mit den heutigen 
Gegebenheiten nichts mehr gemein haben.
Verabredet war eine kombinierte Aktien-/Cash-Transaktion, die 
einerseits die Liquidität von Air Berlin nicht vollständig 
austrocknen lässt und andererseits die Beteiligung von Thomas Cook an
der Hunold-Airline unter der 30-%-Schwelle hält. Würde sie 
überschritten, müsste Thomas Cook den anderen Air-Berlin-Aktionären 
eine Pflichtofferte unterbreiten - das genaue Gegenteil also der 
verkündeten Asset-Light-Doktrin von Thomas Cook.
Da die Air-Berlin-Aktie heute jedoch nicht einmal mehr ein Drittel
soviel wert ist wie im September 2007 und die Berliner die 
Cash-Komponente nicht erhöhen können, bleibt Condor bis auf weiteres 
Teil von Thomas Cook.

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