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Börsen-Zeitung: Amex in der Liquiditätsfalle, Kommentar zum Kreditkartenkonzern American Express von Karin Böhmert

Frankfurt (ots)

So schnell kann es gehen in diesen Tagen: Der
US-Kreditkartenkonzern American Express (Amex) hat vor nicht mal 
einer Woche einen Antrag auf Umwandlung in eine Bank als Holding 
gestellt und jetzt dafür von der US-Notenbank Fed grünes Licht 
erhalten. Die Fed prüfte dieses Vorhaben in einem Eilverfahren - bei 
American Express brennt offensichtlich der Baum.
Der Bankstatus verschafft American Express Zugang zum 700 Mrd. 
Dollar schweren staatlichen Rettungspaket der USA. Amex-Chef Kenneth 
Chenault erhofft sich durch die Umwandlung in eine Bankholding mehr 
Flexibilität und Stabilität im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, 
soll heißen: Zugang zu Kapital und "diversifizierten 
Refinanzierungsquellen".
Einen wesentlichen Teil ihres Liquiditätsbedarfs hatte Amex bisher
über die Ausgabe von mit Kreditkartenforderungen besicherten Asset 
Backed Securities (ABS) und sonstigen unbesicherten Wertpapieren 
refinanziert. Von den geplanten 27 Mrd. Dollar, die 2008 aufgenommen 
werden sollen, sind bis Ende September erst 22,5 Mrd. in den Büchern.
Hier klafft also eine Lücke von rund 5 Mrd. Dollar. Und auch die 
Fälligkeit der bisher emittierten Papiere gibt Anlass zur Sorge: 6,3 
Mrd. Dollar sind es allein bis Jahresende, aber beachtliche 20,3 Mrd.
Dollar im nächsten Jahr und 15,6 Mrd. Dollar 2010.
Die Chance, sich über mit Kreditkartenforderungen besicherte ABS 
breit zu refinanzieren, dürfte im gegenwärtigen Umfeld gleich null 
sein. Die Ausfälle bei Kreditkartenforderungen haben sich allein bei 
American Express in kürzester Zeit mehr als verdoppelt, die Rate der 
Kredite mit Zahlungsverzug steigt unweigerlich weiter an und die 
Aussichten für die Kartenbranche, vor allem in den USA, werden als 
düster bezeichnet. Nach der Subprime-Krise droht das nächste Debakel 
im Kartenmarkt, wenn sich die Wirtschaft weiter abschwächt und die 
Entlassungswelle der Unternehmen anhält. Die Kreditausgaben der 
Konsumenten via Karte sinken und damit die Erlöse der 
Kartenemittenten, während gleichzeitig die Abschreibungen auf die 
Forderungen rasant zunehmen. Klappt dann auch die Refinanzierung über
meist recht kurzfristige ABS nicht mehr, steckt man umgehend in der 
Liquiditätsfalle. American Express kann sich nur noch an die höchste 
Stelle wenden; diese garantiert auch langlaufende Anleihen bis 2012 -
und das recht schnell.

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