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Börsen-Zeitung: Rückkehr zur Normalität, Kommentar zum Devisenmarkt von Martin Hampel

Frankfurt (ots)

Die Aktien fallen, der Euro steigt. Manch ein
Investor am Devisenmarkt dürfte sich am Donnerstag verwundert die 
Augen gerieben haben. Denn die Korrelation der Börse mit dem Kurs des
Euro gegen den Dollar war urplötzlich außer Kraft gesetzt. Offenbar 
wird am Markt wieder stärker differenziert, wenn Konjunkturdaten 
veröffentlicht werden. Noch vor Wochen wären schwache 
US-Arbeitsmarktzahlen als Zeichen einer weltweiten Rezession gedeutet
worden, die die Anleger zur Flucht aus Aktien und in US-Treasuries 
veranlasst hätte. Daraufhin wären die Aktienindizes gefallen und der 
Dollar gegen Euro gestiegen.
Nun hat sich das Bild gewandelt. Enttäuschende 
US-Arbeitsmarktdaten werden als das gesehen, was sie sind: 
Indikatoren für den schwachen Zustand der US-Konjunktur; die Daten 
werden spezifisch für den Währungsraum gedeutet. So lässt sich die 
Erholung des Euro auch als Indiz für eine Rückkehr zur Normalität 
interpretieren: Es wird wieder genauer hingeschaut.
Der Euro-Anstieg hat freilich noch weitere Ursachen. Zum einen war
die Dollar-Rally von 1,60 auf 1,23 Dollar pro Euro im Oktober 
übertrieben. Jetzt wurde sie zunächst auf 1,33 Dollar korrigiert. Der
Euro war klar überverkauft, auch mit Blick auf den Chart und die 
Übertreibung des Marktes normalisiert sich die Lage also.
Von einer echten Gegenbewegung kann mit Blick auf den Kursverlauf 
noch keine Rede sein, immerhin hat der Dollar gegen den Euro seit 
Mitte Juli stattliche 20% zugelegt. Doch der Bruch von technischen 
Marken hat Trendfolger auf den Plan gerufen, die auf den Euro setzen 
und den Anstieg noch beschleunigen. Sie könnten noch weiter 
profitieren. Denn derzeit haben noch deutlich mehr spekulative 
Investoren auf einen steigenden Dollar gesetzt als auf einen 
steigenden Euro. Sie stellen nun angesichts des nahenden 
Jahresultimos und des fallenden Dollar ihre Positionen glatt. Die 
Jahresendrally ist also auch einem Short Squeeze geschuldet. Ein 
Anstieg auf 1,35 Dollar oder darüber hinaus ist alles andere als 
unwahrscheinlich.
Dass der Euro über den Jahreswechsel hinaus haussiert, ist nicht 
anzunehmen. Dann dürften schwache Konjunktur- und Unternehmenszahlen 
den Euro wieder belasten, während US-Präsident Obama mit seinem 
Konjunkturprogramm das Sentiment wieder zugunsten des Dollar dreht.

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