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Börsen-Zeitung: Zeitenwende erreicht Börsen, Kommentar zur Marktkapitalisierung der Börsenbetreiber von Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots)

So mancher Investor wird sich darüber ärgern,
dass er sich im März nicht in Aktien der Börsenbetreiber engagiert 
hat. Denn die Titel, die seit 2007 nur durch schmerzhafte 
Kurseinbußen aufgefallen waren, haben sich wieder zu Outperformern 
gemausert. Angetrieben wird die Bewegung nicht zuletzt durch die 
wieder anziehenden Handelsumsätze und die Hoffnung, dass die Krise in
absehbarer Zeit überwunden werden kann und sich damit wieder ein 
normales Aktivitätsniveau einstellt.
Ein Blick auf die Einzeltitel zeigt jedoch noch eine andere, 
wesentlich interessantere Entwicklung. Vor allem die Aktien von 
Börsenbetreibern aus Schwellenländern rücken vor und ziehen in puncto
Marktkapitalisierung an fast allen etablierten Marktbetreibern 
vorbei. Die Hong Kong Exchanges and Clearing ist mit einer 
Marktkapitalisierung von 17,3 Mrd. US-Dollar sogar bereits die 
zweitgrößte Börse der Welt hinter der Chicagoer Terminbörse CME 
Group. Ihr folgt auf Rang 4 hinter der Deutschen Börse (15,4 Mrd. 
Dollar) die brasilianische BM & F Bovespa mit 12 Mrd. Dollar. Im 
Vergleich dazu sieht die Nyse Euronext, immerhin die Betreiberin des 
mit Abstand größten Aktienmarkts der Welt, mit knapp 7,8 Mrd. Dollar 
blass aus. Geradezu respektlos wirkt, dass die Hongkonger Börse mehr 
als fünfmal so hoch bewertet wird wie der Marktbetreiber des 
ehemaligen Mutterlandes, die London Stock Exchange(LSE), die gerade 
noch etwas mehr als 3 Mrd. Dollar auf die Waagschale bringt.
Zu einem guten Teil ist dies auf strukturelle Faktoren 
zurückzuführen. Die Börsen der Schwellenländer sind breiter 
aufgestellt als die Nyse Euronext, die keinen eigenen Clearer hat, 
und die Londoner Börse, die weder mit Derivaten noch im 
Clearing-Bereich nennenswerte Erlöse generiert. Gerade der weitgehend
auf das Aktiengeschäft beschränkten LSE setzen zudem die neuen 
Konkurrenten in Gestalt der alternativen Handelsplattformen zu, die 
allerdings auch der Nyse Euronext insbesondere im US-Handel bereits 
große Marktanteile entrissen haben.
Dagegen kennen die Börsen der Schwellenländer solche Konkurrenz 
nicht. Zudem haben sie deutlich bessere Wachstumsperspektiven. Die 
von Goldman Sachs mit dem Schlagwort "BRIC" beschriebene Zeitenwende 
der Weltwirtschaft hat nun auch die Börsenlandschaft erreicht.

Pressekontakt:

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Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0

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