Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Parteien bleiben in Deckung, Kommentar zu den Ergebnissen der Landtagswahlen von Angela Wefers

Frankfurt (ots)

Es ist politisch komplizierter geworden in
Deutschland. Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen 
und dem Saarland zeigen es klar. Einfach war bisher die Formel: Wer 
die meisten Stimmen hat, stellt den Regierungschef und sucht sich 
dafür einen ausreichend starken Koalitionspartner. Doch dies gilt 
nicht mehr. Auch die Grundregel, dass in einem demokratischen Land 
jede Partei mit jeder koalitionsfähig sein muss, ist aktuell nicht 
mehr gültig.
Die SPD hat ein politisches Bündnis mit der Partei Die Linke - ihrer 
Konkurrenz aus SPD-Abtrünnigen und der SED-Nachfolgepartei PDS - auf 
Bundesebene ausgeschlossen. Für diese Bundestagswahl wird sie bei 
diesem Kurs bleiben. Alles andere wäre politischer Selbstmord einer 
ohnehin auf historische Stimmentiefststände reduzierten Partei. Dies 
ist seit der Hessen-Wahl und dem Wortbruch von Andrea Ypsilanti 
deutlich.
Der von vielen Auguren als sicher eingestufte Sieg einer 
schwarz-gelben Koalition ist mit dem Wahlergebnis aus den Ländern 
ebenso in Frage gestellt. Dem Wahlkampf wird dies bis zum 
27.September zwar neuen Schwung verleihen, klarere Positionierungen 
sind indessen nicht zu erwarten. Die Liberalen versuchen noch, die 
Union zu einer Koalitionsaussage zu ihren Gunsten zu drängen, halten 
aber für den umgekehrten Fall lieber noch damit zurück. Auch 
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) macht keine Anstalten, ihre 
inhaltsleeren Wahlparolen zu Konkretisieren. Klug geworden aus den 
Erfahrungen 2005, als sie mit einem starken und 
wirtschaftsfreundlichen Programm eine Bauchlandung erlebt hatte, 
setzt sie nun auf emotionsgetriebene, allgemeine Botschaften.
Keine der Parteien will sich festlegen, denn nach dem 27. 
September könnte es ja sein, dass jeder jeden braucht. Andernfalls 
könnte die Regierungsbildung noch schwieriger werden, als sie es 
schon 2005 war. Im Fünf-Parteien-System werden Dreier-Koalitionen 
bald der Normalfall sein. Auch die Wirtschaft macht keine Ausnahme 
bei dem Spiel, sich alle Optionen offen zu halten und nicht aus der 
Deckung zu kommen. Allenfalls zu einem Appell an die Bürger, von 
ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und für eine stabile Regierung zu 
sorgen, zeigte sich Industriepräsident Hans-Peter Keitel bereit. Die 
Zeiten stabiler Koalitionen dürften dennoch der Vergangenheit 
angehören.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung