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Börsen-Zeitung: Dieser Deal passt, Kommentar von Gottfried Mehner zum Einstieg von VW bei Suzuki

Frankfurt (ots)

Natürlich kann man sich wundern, warum General
Motors nicht in der Liaison mit Suzuki glücklich geworden ist. Ist 
nicht ein Massenhersteller so gut wie der andere? Ist er nicht. 
General Motors hat ihre vier Marken wie verlängerte Werkbänke 
geführt. Entschieden wurde in Detroit und sonst nirgends. Im 
Volkswagen-Konzern ist das anders. Hier haben die Marken ihre eigene 
Ergebnisverantwortung, jedenfalls solange sie vernünftige Zahlen 
bringen.
Das ist eine andere Kultur. Langsam muss man sich aber sorgen, wer
diese Markenvielfalt eigentlich noch managen kann. Die Komplexität 
wächst allmählich ins Unendliche. Wer vieles bringt, wird manchem 
etwas bringen?
Mit einer Wolfsburger Beteiligung von knapp 20% ist Suzuki 
natürlich noch längst nicht Marke Nummer 12. Aber längerfristig 
dürfte es wohl in diese Richtung laufen. Falls Volkswagen schon jetzt
an Suzuki eine konsolidierungsfähige Mehrheit hätte, wäre der Konzern
am Ziel, weltweit die Nummer 1 vor Toyota zu sein. Rein volumenmäßig,
beileibe nicht ertragsmäßig.
Für VW ist das alles eine Flucht nach vorn. Würde das Ziel des 
weltweiten Marktführers nicht so laut postuliert, müsste sich der 
Wolfsburger Konzern dem unbequemen Thema Überkapazitäten und der 
Frage stellen, wie sinnvoll eigentlich in diesen verrückten Zeiten 
noch Werksneubauten in den USA, in Russland oder auch Indien sind.
Um weltweit die führende Rolle spielen zu können, bräuchte 
Volkswagen in den Märkten entweder durchgehend Marktanteile von rund 
14% oder in einigen Weltgegenden höhere Marktanteile, wenn es 
Schwächen in einigen Regionen auszugleichen gilt. Letzterer Fall 
trifft auf VW zu. Außer in China (Marktanteil: 18%) spielt der 
Konzern in Südostasien kaum eine Rolle. In Japan sind es peinliche 
1,4% und in Indien vernachlässigbare 1,3%. Nur um das Bild rund zu 
machen: In den USA sind es lausige 2,8%.
Wachstum gibt es nur noch in Schwellenländern. Aber Volkswagen hat
es - trotz ihres Namens - verlernt, kleine Modelle mit vernünftigen 
Renditen zu bauen. Suzuki kann das, auch wenn das Unternehmen seit 
zwei Jahren hinter Toyota/Daihatsuzurückgefallen ist. Für VW ist das 
Geschäft sinnvoll und verkraftbar - und es kostet viel weniger als 
das Porsche-Abenteuer. Dieser Deal passt.
(Börsen-Zeitung, 10.12.2009)

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