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Börsen-Zeitung: Nur der erste Schritt, Kommentar von Christopher Kalbhenn zur erfolgreichen Begebung der erwarteten griechischen Staatsanleihe

Frankfurt (ots)

Zunächst die gute Nachricht. Zum Äußersten, der
Zahlungsunfähigkeit Griechenlands, wird es in den kommenden Monaten 
nicht kommen. Dem Land ist es gelungen, sich kurzfristig dringend 
benötigte Mittel am internationalen Kapitalmarkt zu holen, und dabei 
ist es auch noch auf ein sehr starkes Interesse des 
Investorenpublikums gestoßen. Damit sind nun 15 der 20 Mrd. Euro 
gedeckt, die bis Ende Mai benötigt werden. Griechenland hat sich 
damit wieder etwas Luft verschafft.
Die schlechte Nachricht: Das Land hat für die Wiederzulassung zum 
internationalen Kapitalmarkt einen sehr hohen Preis bezahlt. Die 
Rendite entspricht mit 6,4% in etwa dem Doppelten des Preises, den 
die Bundesrepublik Deutschland den Investoren für eine zehnjährige 
Anleihe bieten muss. Für Griechenland ist das eine Bürde, die 
angesichts des hohen Refinanzierungsbedarfs, der in diesem Jahr bei 
53 Mrd. Euro liegt, die Sanierung des Staatshaushalts auf Dauer stark
beeinträchtigen würde. Darüber hinaus relativiert sich der "Erfolg" 
auch dadurch, dass die Investoren darauf zählen (können), dass die EU
Griechenland sehr wahrscheinlich nicht fallen lassen wird.
Auch wenn sich nun Erleichterung einstellt, zeigt die Transaktion 
in Wirklichkeit, wie ernst die Lage des Landes ist. Um bloß keinen 
Schiffbruch mit verheerenden Konsequenzen zu erleiden, wurde die 
Rendite bewusst zu hoch angesetzt. 0,4 Prozentpunkte mehr, als eine 
bestehende vergleichbare griechische Staatsanleihe derzeit abwirft, 
wurden anfangs geboten - eine Verzweiflungstat. Ähnlich sind die von 
den Griechen an die EU-Partner gerichteten Appelle zu verstehen, 
durch Bekundung von "Solidarität" dazu beizutragen, dass sich die 
Refinanzierung am Anleihemarkt für Griechenland wieder verbilligt.
Letztlich ist das die Aufforderung, noch ein wenig deutlicher zu 
signalisieren, dass den Griechen notfalls unter die Arme gegriffen 
würde. In vertretbarem Rahmen, ohne eine Erlahmung der 
Sanierungsbemühungen zu riskieren, ließe sich darüber reden. Gefragt 
sind aber vor allem die Griechen. Es liegt an ihnen, ihre Finanzen zu
sanieren und das Vertrauen der Investoren und der EU-Partner 
wiederherzustellen. Das Land steht vor einem langen und 
beschwerlichen Weg. Die neuen Sparmaßnahmen und die Anleihe sind nur 
der erste Schritt.
(Börsen-Zeitung, 5.3.2010)

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