Börsen-Zeitung: Allianz für Transparenz, Kommentar von Thomas List zur Überschussbeteiligung in der Kapitallebensversicherung
Frankfurt (ots)
Allianz-Leben-Chef Gerhard Rupprecht hat sich bei der Vorlage der Halbjahreszahlen für mehr Transparenz bei der Überschussbeteiligung in der Kapitallebensversicherung ausgesprochen. Er reiht sich damit ein in die lange Schlange der Lobredner der Urteile des Bundesverfassungsgerichts von Ende Juli zur Kapitallebensversicherung. Rupprecht erhofft sich von der erhöhten Transparenz eine bessere Vergleichbarkeit der Produkte aller Anbieter, aus der die Allianz Leben als Klassenbeste hervorgehen soll.
Bis die Vergleichbarkeit hergestellt ist, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Denn durch die Bundestagswahl dürfte es erste Beratungen des Gesetzgebers vermutlich erst im kommenden Jahr geben. Die wenigen, eher allgemeinen Hinweise in den Urteilen geben der Legislative erhebliche Gestaltungsspielräume. Die stillen Reserven sollen zwar in die Schlussüberschussberechnung einbezogen werden, fordert das Gericht, doch in welcher Höhe dies zu geschehen hat, bleibt offen.
Bei vielen Vermögenswerten gibt es keinen laufenden Marktwert bzw. wäre dessen laufende Bestimmung zu aufwendig. Um den einzelnen Versicherten diese Reserven tatsächlich laufend oder am Vertragsende zuweisen zu können, müssten sie zumindest teilweise realisiert werden. Wie dies genau zu geschehen hat, müsste ebenfalls im neuen Versicherungsvertragsgesetz stehen. Aus dem Urteil kann außerdem geschlossen werden, dass sich der Versicherte neben den stillen Reserven auch stille Lasten zurechnen lassen muss.
Mit Blick auf den Börsencrash 2000/2001 ist der Gesetzgeber gut beraten, die Pufferfunktion der stillen Reserven aufrechtzuerhalten. Diese Aufgabe hat im Übrigen auch das BVG ausdrücklich anerkannt. Damit wird es auch in Zukunft nicht dazu kommen, dass Versicherte, deren Verträge in Zeiten schwacher Kurse fällig werden, kräftige Einbußen bei ihren Schlussgewinnanteilen hinnehmen müssen. Volatiler wird die Überschussbeteiligung aber auf jeden Fall. Damit könnte sich die Lebensversicherung in ihrer Performance Fonds annähern. Ob sich aus den neuen Regeln auch einheitliche Grundlagen für die Beispielrechnungen ergeben, die dann zu einer besseren Vergleichbarkeit der Angebote führen werden, ist keineswegs sicher. Damit harrt auch Rupprechts Wunsch, der Glanz der Allianz möge künftig heller erstrahlen, der Realisierung.
(Börsen-Zeitung, 24.8.2005)
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