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Börsen-Zeitung: Die Grenzen der Opec, Kommentar zum Ölpreis von Frank Bremser

Frankfurt (ots)

Das war doch mal ein Wort: 1,2 Mill. Barrel pro
Tag weniger wollen die Opec-Länder ab dem 1. November fördern. Und 
die nächste Senkung ist auch schon in Aussicht gestellt. Hintergrund 
ist der Absturz des Ölpreises, der in schockierend kurzer Zeit bis zu
25% eingebüßt hat. Die Ankündigung der Opec dürfte jedoch nur für 
einen kurzfristigen Preisauftrieb sorgen, bereits für das kommende 
Jahr wird ein deutlicher Nachfragerückgang und damit auch ein 
entsprechend nachlassender Preisdruck erwartet.
Zum ersten Mal seit April 2004 hat das Kartell nun einen 
einstimmigen Entschluss zum Absenken der Förderquoten getroffen. 
Einstimmig? Das schon, aber die Senkung wurde lange und kontrovers 
diskutiert. Die Opec teilt sich derzeit in zwei Lager: Auf der einen 
Seite Staaten wie Nigeria oder Venezuela, die ihre eigenen Quoten 
nicht erfüllen können oder wollen. Auf der anderen Seite Länder wie 
die Vereinigten Arabischen Emirate oder Algerien, die ihre Quote mehr
als erfüllen. Die Interessenlage ist jeweils eine völlig andere. 
Zudem herrschte lange Uneinigkeit, ob sich die Senkung auf die 
tatsächliche Förderung oder auf die offizielle Quote beziehen sollte.
Aber Einigkeit ist wichtig für die Opec, denn nur durch ein 
starkes gemeinsames Auftreten lässt sich für die Organisation ein 
gewisses Maß an Macht über den Markt aufrechterhalten. Das Kartell 
steht zwar nur für ein Drittel der weltweiten Produktion, die 
Außenwirkung ihrer Entschlüsse übertrifft ihre reale Bedeutung aber 
stark.
Der Ölpreis reagiert mehr auf andere Faktoren als auf 
Opec-Entscheidungen. Als jüngst die ersten Gerüchte über mögliche 
Kürzungen aufkamen, bewegte sich der Markt kaum. Sobald jedoch die 
Daten zu den Lagerbeständen der USA bekannt werden, machte der 
Fasspreis einen deutlichen Satz nach oben oder unten. Ferner üben 
Finanzinvestoren starken Druck aus, der weitestgehend unabhängig von 
der realen Produktion ist.
Finanzinvestoren, Weltkonjunktur, Lagerhaltung, die Härte des 
Winters oder eine Hurrikansaison im Golf von Mexiko beeinflussen den 
Ölpreis deutlich stärker als das Opec-Angebot. Ein Satz von 
Saudi-Arabiens Ölminister Al Naimi vor der Konferenz verdeutlicht die
Situation des Kartells: "Wir werden versuchen, den Markt ins 
Gleichgewicht zu bringen." Versuchen heißt aber nicht machen.

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