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Börsen-Zeitung: Pause für die Himmelsstürmer, Kommentar von Bernd Weber zur Bilanzvorlage von Porsche

Frankfurt (ots)

Der Traum von 100000 verkauften Porsches in
einem Geschäftsjahr und dem 13. Rekordergebnis in Folge wird für 
Wendelin Wiedeking im laufenden Turnus wohl nicht in Erfüllung gehen.
Der für mehr als ein Drittel des Absatzes verantwortliche Cayenne 
wird nach einer kräftigen Überarbeitung erst im nächsten Frühjahr in 
den Verkaufsräumen auf beiden Seiten des Atlantiks zu finden sein. 
Bis dahin werden die ohnehin stark gesunkenen Verkäufe des 
Geländewagens weiter in den Keller gehen.
Der Markt in den USA ist schwierig, und er wird mit der erwarteten
Konjunkturabkühlung nicht einfacher werden - auch nicht für Porsche. 
Da trifft es sich gut, dass reiche Russen, vermögende Chinesen und 
wohlhabende Scheichs ihr Faible für die Sportwagen aus Zuffenhausen 
entdecken. Zwar machen die Verkäufe in Russland, China, Lateinamerika
und dem Nahen Osten erst gut 10% des Absatzes aus, aber die 
Steigerungsraten sind beträchtlich. Von daher sind die Erwartungen 
Wiedekings, im laufenden Geschäftsjahr an die Absatzzahlen des 
Vorjahres von knapp 97000 Fahrzeugen anknüpfen zu können, nicht bloß 
ein frommer Wunsch.
Dass Porsche auf der Ertragsseite nicht so schnell wieder an das 
Ausnahmejahr 2005/2006 wird anknüpfen können, hängt nicht allein mit 
der Absatzentwicklung zusammen, sondern vor allem mit den 
Einmaleffekten, die die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres 
prägten. So werden die Kurssicherungsgeschäfte, die einen deutlichen 
dreistelligen Millionenbetrag brachten, nicht wieder einen solchen 
Ergebnisbeitrag liefern. Weitere wesentliche Beiträge gehen auf das 
Engagement bei VW zurück.
Porsche macht in Optimismus, wenn es um den Einstieg bei VW geht. 
Der größte Anteilseigner der Wolfsburger ist davon überzeugt, dass VW
schneller wieder eine gute Rolle in der Champions League der 
internationalen Automobilindustrie spielt, als das von vielen 
erwartet wird. Gewinne und Dividenden würden dann reichlicher in die 
Porsche-Kasse fließen.
Mit Blick auf das eigene Geschäft ist die Aussage Wiedekings aber 
nur zu verständlich, dass die Bäume auch für Porsche nicht in den 
Himmel wachsen und dass sich das Ergebnis in der Höhe von 2005/06 
nicht halten lassen wird. Konsolidierung ist angesagt beim 
profitabelsten Autobauer, bis 2009 der Panamera als vierte 
Porsche-Baureihe neue Verkaufsimpulse bringt.
(Börsen-Zeitung, 7.12.2006)

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