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Weser-Kurier: Zum vollen Sorgerecht auch für unverheiratete Väter schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 5. Juli 2012:

Bremen (ots)

Wenn Mama und Papa sich trennen, ist das aus Sicht eines Kindes fast immer eine Katastrophe. Und dabei ist es ihm dann auch ziemlich egal, ob beide verheiratet sind oder nicht. Lassen sich die Eltern scheiden, bekommen sie, wenn nicht anders vor Gericht beantragt, automatisch das gemeinsame Sorgerecht. Bei unverheirateten Eltern gilt das bisher leider nicht. Hier ist noch die Zustimmung der Mutter Voraussetzung. Diese Allmacht der Mütter - oft missbraucht als Rache-Instrument gegen den Ex-Partner - will die Bundesregierung jetzt brechen. Und sie tut das dankenswerterweise im Sinne des Kindes. Sie erkennt an, dass für dessen Sozialisation in der Regel sowohl die Mutter als auch der Vater wichtig sind. Und da darf das Vorhandensein eines Trauscheins eben keine Rolle spielen. Insofern dürfte für die unverheirateten Väter der gestrige Mittwoch ein Feiertag gewesen sein. Endlich bekommen sie ein Instrument in die Hand, um für das Kind da sein zu dürfen - eine Regelung, die es ihnen erlaubt, notfalls auch gegen den Willen der Mutter über Schulwahl, ärztliche Eingriffe und vieles mehr mitzuentscheiden. Auch wenn ledige Väter zur Einforderung ihres Sorgerechts Umwege über Jugendämter und vielleicht Gerichte nehmen müssen: Ihr rechtliches Eunuchen-Dasein geht dem Ende entgegen. In einer Gesellschaft, in der der Anteil der unehelich geborenen Kinder stetig zunimmt, war der Gesetzentwurf längst überfällig. Insofern darf man dem Stück Papier wünschen, das es jetzt schnell alle Hürden im Gesetzgebungsverfahren nimmt. Und dass da nicht noch die Herdprämien-Fraktion vom Seehofer-Horst aus der Deckung kommt, weil sie vielleicht die Institution der Ehe bedroht sieht. Es würde im politischen Berlin vielleicht niemanden mehr wundern. Aber letztlich dürfte auch die bayrische CSU an den Vorgaben des Europäischen Gerichtshofes und an denen des Bundesverfassungsgerichtes nicht vorbeikommen. Doch bei aller Euphorie: Die Vernunft von Mama und Papa, sich nach einer Trennung im Sinne des Kindes zu verständigen, ist durch nichts zu ersetzen. Auch nicht durch ein neues Gesetz.

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Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
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