Weser-Kurier: Zur aktuellen Sucht-Statistik schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Bremen (ots)
Einmal im Jahr wird abgerechnet. An diese Regel hält sich auch die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren - und mit der Regelmäßigkeit ihrer Berichte rügt sie den Umgang der Deutschen mit Alkohol und Zigaretten. Der durchschnittliche Bürger trinke und rauche zu viel, lautet das Fazit. Und in der Tat: Wer eine randhoch mit Alkoholika gefüllte Badewanne ausschlürft, darf sich nicht wundern, wenn der Körper rebelliert. Und irgendwann den Kampf gegen die Sucht verliert, wie die gestern genannte Zahl von jährlich 74<ET>000 Alkoholtoten belegt. Eine gewaltige Zahl, ohne Zweifel. Einmal im Jahr ist die Betroffenheit darüber in ganz Deutschland besonders groß - dann nämlich, wenn die Hauptstelle ihren Bericht vorstellt. Aufrufe von Politikern und Medizinern zu neuen Anti-Sucht-Programmen folgen mit derselben Regelmäßigkeit wie die Berichte selbst. Dabei wird jedoch übersehen: Der Konsum legaler Suchtmittel ist seit Jahren rückläufig - ein Erfolg für die seit Jahren praktizierte Kombination aus staatlichen Eingriffen und Imagekampagnen für den Verzicht auf Suchtmittel. Trank der durchschnittliche Deutsche im Jahr 2000 noch 154,4 Liter Bier, Wein und Spirituosen, ist diese Menge seitdem um mehr als elf Prozent gesunken. Noch stärker fiel der Rückgang beim Zigarettenkonsum aus: Statt fast 1700 Glimmstängel waren es im Jahr 2011 noch 1071. Das heißt: Der bisherige Weg zur Entwöhnung der Bevölkerung ist richtig - er ist aber sehr lang und wird die Zahl der Sucht-Opfer nur allmählich sinken lassen. Allenfalls abkürzen ließe sich dieser Weg. Beispielsweise, indem der Staat die Branntweinsteuer für Getränke mit besonders hohem Alkoholgehalt deutlich anhebt. Dann würde es nicht zuletzt für Jugendliche viel schwerer, an Wodka oder Whisky heranzukommen, sich volllaufen zu lassen und an Hochprozentiges zu gewöhnen. Trotzdem gilt weiterhin: Jeder Bürger ist für seinen Konsum selbst verantwortlich - und er entscheidet, ob aus dem Genussmittel irgendwann ein Suchtmittel wird.
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