Weser-Kurier: Über die Ärztehonorare schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 17. August 2013:
Bremen (ots)
Seit Mitte der Woche verhandeln die Ärzte wieder mit Krankenkassen über die Honorare. Die kassenärztliche Bundesvereinigung begleitet die Verhandlungen mit einer Imagekampagne. "Wir reden über Geld, denn an Gesundheit spart man nicht", heißt es etwa auf Plakaten in Praxen. Und die neuen Zahlen der Statistiker zeigen: An den Ärztehonoraren ist wahrlich nicht gespart worden in den vergangenen Jahren. Von einem Plus von 17<ET>Prozent zwischen 2007 und 2011 - mitten in der schlimmsten Rezession in der Geschichte Deutschlands - können die meisten Arbeitnehmer nur träumen. Die Vertreter der Ärzteschaft haben also erfolgreich für ihr Anliegen getrommelt. Allerdings gibt diese Durchschnittszahl nur begrenzt die Realität wieder. Nach wie vor ist das Gefälle zwischen den einzelnen Arztgruppen sehr groß: So verdient der Radiologe gut doppelt so viel wie der Hausarzt, Gerätemedizin lohnt sich weit mehr, als mit dem Patienten ausführlich zu sprechen. Diese ungleiche Verteilung müsste zukünftig im Zentrum von Verhandlungen stehen. Aber wo eine Fachgruppe mehr bekommt, muss eine andere etwas abgeben. Hauen und stechen wäre programmiert, weshalb die Chancen dafür nicht sehr hoch sind. Aber auch die Verteilung zwischen Stadt und Land gibt Anlass zur Sorge. In den wohlhabenden Stadtgebieten mit vergleichsweise vielen Privatpatienten fallen die Verdienste deutlich üppiger aus als in Landpraxen. Nicht umsonst ist der Zuwachs zu einem guten Teil auch darauf zurückzuführen, dass mehr private Leistungen verkauft werden. Mag die Ärztelobby mit ihrem Gejammer über die miese Situation der Ärzte also Erfolg gehabt haben, der Preis dafür zeigt sich auch: Die Stimmung beim Nachwuchs ist ziemlich schlecht; es finden sich immer weniger Mediziner, die eine eigene Praxis - gerade auf dem Land - haben wollen. Eine groß angelegte Werbekampagne soll Abhilfe schaffen. Da kann man nur viel Erfolg wünschen.
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