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Weser-Kurier: Zum Thema Förderschulen in Niedersachsen schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Die Diakonie will ihre 16 Förderschulen in Niedersachsen erhalten, während das Land gerade die Inklusion einführt. Wer soll das noch verstehen? Nicht zuletzt die Kirche hat in der Vergangenheit die Teilhabe von Behinderten an der Bildung gefordert. Und nun sollen gerade die Schüler der Kirche weiter vom gemeinsamen Unterricht ausgeschlossen werden? Kaum zu glauben. Tatsächlich aber hat Diakonie-Direktor Christoph Künkel recht, wenn er sagt, dass das Land erst einmal die Voraussetzungen für eine individuelle Förderung an den Regelschulen schaffen muss. Noch fehlen der Inklusion die nötigen Finanzen. Es reicht nicht, einmalig 145 Sonderpädagogen zusätzlich einzustellen. Wer körperbehinderte Kinder an einer Regelschule unterrichten will, muss auch die Gebäude barrierefrei gestalten. Inklusion braucht Zeit. Das weiß auch Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Deshalb wird die Inklusion ja auch schrittweise eingeführt, und deshalb bleiben die Förderschulen erhalten - teils als Förderzentren, die den Einsatz der Sonderpädagogen an den Regelschulen koordinieren, teils als Schule für Kinder mit besonderen Handicaps. Es wird also auch weiterhin Blinden- und Gehörlosenschulen in Niedersachsen geben, genauso wie Schulen für Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung. Manche Kinder sind tatsächlich besser auf einer Förderschule aufgehoben. Und das hat nichts mit Ausgrenzung zu tun. Ein autistisches Kind ist mit den vielen Bezugspersonen in einer Schulklasse schlichtweg überfordert. Andererseits ist es wichtig und richtig, dass die Regelschule entsprechend der europäischen Menschenrechtskonvention allen offen steht, um wahre Teilhabe zu leben. Eltern gesunder Kinder brauchen nicht zu befürchten, dass ihrem Nachwuchs ein Nachteil entsteht. Im Gegenteil. Der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung lehrt soziale Kompetenz - für eine neue, inklusive Gesellschaft, in der das Anderssein endlich als Bereicherung verstanden wird.

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