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Weser-Kurier: Zum neuen Chef der pakistanischen Taliban schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Mit der Ernennung von Mullah Fazlullah zum neuen Kopf der pakistanischen Taliban schwinden die ohnehin geringen Friedenshoffnungen für das islamische Land. Der Hardliner hat sich kategorisch gegen jegliche Verhandlungen mit der Regierung ausgesprochen. Fazlullah, der Frauen einst aufforderte, so lange nicht mit ihren Männern zu schlafen, bis diese am Dschihad teilnehmen, dem heiligen Krieg gegen Ungläubige, ist selbst unter den Taliban ein extremer Vertreter. Weil er zudem über ein sicheres Rückzugsgebiet in Afghanistan verfügt, ist der neue Taliban-Chef schwer zu fassen. Doch wieweit Fazlullah von seinem Versteck im Hindukusch aus die Terrorbewegung koordinieren kann, bleibt abzuwarten. Pakistans Taliban sind ein loser Zusammenschluss von mehr als einem Dutzend Terrorgruppen. Doch allein die Ernennung von Fazlullah ist kein gutes Vorzeichen für Pakistan und Afghanistan, wo sich die NATO-Truppen auf den Abzug im kommenden Jahr vorbereiten. Unter Fazlullah werden die pakistanischen Taliban ihre Terror-Aktivitäten in den Großstädten Pakistans wieder verstärken. In den vergangenen Jahren hatten die Taliban vor allem im Nordosten des Landes operiert, während die Hauptstadt Islamabad und die Kulturmetropole Lahore seit 2009 von Anschlägen weitgehend verschont blieben. Nun wird dort der Taliban-Terror wahrscheinlich wieder zum Alltag: Fazlullah hat der Regierung unmissverständlich gedroht. Bislang hat er seinen Drohungen stets Taten folgen lassen. Und es ist eine noch engere Komplizenschaft mit den Islamisten in Afghanistan zu befürchten: Der neue Taliban-Kommandeur verfügt über gute Beziehungen zu Mullah Omar, dem einäugigen Fundamentalisten-Führer, der bis 2001 an der Spitze des von den USA gestürzten Taliban-Regimes in Afghanistan stand. Mullah Omar kommt nach wie vor eine Schlüsselrolle bei der Neuordnung Afghanistans nach dem Abzug der NATO zu. Pakistans Taliban positionieren sich mit der Ernennung ihres neuen Oberhauptes bereits für die Zeit nach 2014. Das Signal ist deutlich: Sie wollen aus einer Position der Stärke operieren.

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