Weser-Kurier: Zur Aufgabe der japanischen CO2-Ziele schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Bremen (ots)
Japan gibt seine Ziele zur Reduktion des klimaschädlichen CO2-Gases auf. Statt wie versprochen den Ausstoß zu reduzieren, plant die Regierung in Tokio faktisch drei Prozent mehr CO2 gegenüber dem Stand von 1990. Damit ist die derzeit in Warschau tagende 19. Weltklimakonferenz offiziell um einen Sünder reicher. Denn die Entscheidung in Japan reiht sich ein in eine Serie von Rückschritten, die unterm Strich einem Verbrechen gleichkommen: Lange vor Japan hatte Kanada seine Pläne zur CO2-Reduzierung aufgegeben, und die EU kann sich nicht auf schärfere Emissionsgrenzen einigen. Dabei sind Vertreter aus 195 Ländern in der polnischen Hauptstadt zusammengekommen, um eine Nachfolgeregelung des Kyoto-Protokolls zu verhandeln. Dieses Protokoll aus dem Jahr 1997 mit seinen schwachen Zielen ist das bisher einzige völkerrechtlich verbindliche Abkommen in der internationalen Klimapolitik. Seitdem haben 15 weitere Weltklimakonferenzen stattgefunden - ohne konkretes Ergebnis. Kein Wunder: 10<ET><ET>000 Konferenzteilnehmer und mehr tagen in einem Fußballstadion - was soll dabei schon herauskommen? Doch allen ist klar: Dringend muss eine Lösung gefunden werden, die fortschreitende Erwärmung unserer Atmosphäre zu drosseln. Der Klimawandel mit seinen drastischen Veränderungen ist wissenschaftlich belegt, die ersten Inselstaaten stehen wegen des steigenden Meeresspiegels kurz vor dem Untergang. In Afrika setzen Völkerwanderungen ein, die Menschen in manchen Regionen leiden bereits unter Dürren und Verteilungskämpfen um Wasser. Mittelfristig geht es für Millionen ums Überleben. Wer gehofft hat, dass die Katastrophe auf den Philippinen für ein Umdenken in der Klimapolitik und für konkrete Fortschritte bei der 19. Klimakonferenz sorgt , wird bitter enttäuscht. Wie viele Umweltkatastrophen müssen sich in den nächsten Monaten denn noch ereignen, damit wenigstens die 20. Klimakonferenz etwas zur Bewahrung des blauen Planeten beitragen kann?
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