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Weser-Kurier: Kommentar von Marc Hagedorn zur Torlinientechnologie

Bremen (ots)

Im zweiten Anlauf hat es nun endlich geklappt: Die Mehrzahl der Fußball-Bundesligisten verschließt sich nicht länger dem technischen Fortschritt und hat für die Einführung der Torlinientechnologie gestimmt. Es war ein längst überfälliger Schritt. In der Fußball-Bundesliga geht es um Millionen, Millimeter können über Champions League oder Abstieg entscheiden. Während jeder Fernsehzuschauer fast augenblicklich oder spätestens nach der ersten "Super-Zeitlupe" weiß, ob der Ball hinter der Linie oder auf der Linie war, musste der Schiedsrichter, der arme Kerl, stets ohne technische Hilfsmittel auskommen. Das ist nun bald vorbei. Ein Glück. Dabei kann die Einführung der Torlinientechnologie nur der Anfang sein. Erfahrungsgemäß stellt sich höchstens zwei-, dreimal pro Spieltag die Frage: Tor oder nicht Tor. Wesentlich häufiger geht es um andere strittige Szenen: Abseits - ja oder nein, Foul oder Schwalbe, Handspiel oder kein Handspiel. Es wäre nur konsequent, wenn die Bundesliga-Macher jetzt ernsthaft darüber nachdächten, ob sie nun nicht auch den nächsten Schritt gehen - und das wäre der Videobeweis. Erst seine Einführung wäre eine wahre Revolution. Abseits, Elfmeter, Foul - das klingt nach einer dauerhaften Zerstückelung des Spiels. Doch so schlimm ist es gar nicht: Unterbrochen wird das Spiel in solchen Situationen sowieso meistens, weil es anschließend in der Regel mit Einwurf, Eckball oder Freistoß weiter geht. In dieser Zeit ließen sich knifflige Entscheidungen leicht überprüfen. Der Fußball, so sagen die Technik-Kritiker, verliere zunehmend seine Seele, je mehr Hightech zum Einsatz komme. Fußball, so argumentieren sie, lebe doch von Emotionen und Fehlentscheidungen. Die Emotionen aber gehen dem Fußball doch gar nicht verloren. Die Dortmunder Formkrise, die Zaubertore von Messi und Ronaldo oder Werders Abstiegskampf bleiben, Technik hin oder her, immer Themen, die die Fans bewegen werden - dazu käme nun noch ein Mehr an Objektivität und Gerechtigkeit, und das kann doch nur gut sein.

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