Weser-Kurier: Zum Unterrichtsausfall in Bremen schreibt Christian Weth:
Bremen (ots)
Geht es um ausgefallene Schulstunden, darauf kann man in Bremen wetten, gibt es immer viele Zahlen. Immer viele unterschiedliche. Jeder hat welche: Eltern, Lehrer, Schüler, Gewerkschaft, Parteien und Behörde. Auf Rechnungen, wie oft der Unterricht ausgefallen ist, folgen Gegenrechnungen. Und Erklärungen, dass die Zahl der anderen Seite nicht stimmt. Es ist ein Verwirrspiel, das ratlos macht. Und bei dem jedes Mal auf der Strecke bleibt, worum es eigentlich geht: um Lösungen, die dauerhaft sind. Dass es bisher keine gibt, ist unbestreitbar. Wie sonst erklärt sich, dass Unterrichtsausfall jedes Jahr aufs Neue zum Thema und die Situation an den Schulen statt besser immer schlechter wird? Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt belegt es mit ihrer neuesten Statistik sogar selbst. Die Ausfallquote ist ein weiteres Mal gestiegen. Nur leicht, wie sie sagt. Nur: Leichte Erhöhungen erlebt Bremen eben schon seit Jahren. Und was sich prozentual harmlos anhört, bedeutet tatsächlich einen Ausfall von mittlerweile mehr als 100<ET>000 Stunden in diesem Schuljahr. Quante-Brandts Ankündigung, dass mit 34 neuen Vertretungskräften alles besser wird, ist nichts mehr als ein Herumdoktern an Symptomen. Der Patient Bildung wird auf diese Weise nicht geheilt. Nachdem Bremen schon seit Jahren in Studien und Ländervergleichen an letzter Stelle steht, muss endlich ein großer Wurf her. Verhandlungen mit Finanzsenatorin Karoline Linnert über mehr Geld für Bildung sind längst überfällig. Bremens Schulen müssen personell so ausgestattet werden, dass sie ihren Auftrag erfüllen können. Sonst, auch darauf kann man wetten, sieht die nächste Statistik nicht besser aus als die jetzige.
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