Alle Storys
Folgen
Keine Story von Weser-Kurier mehr verpassen.

Weser-Kurier

Weser-Kurier: Kommentar von Hendrik Werner über den Kunstmarkt

Bremen (ots)

Vor 18 Jahren stand Pablo Picassos Bild "Les femmes d'Alger" schon einmal im New Yorker Auktionshaus Christie's zum Verkauf; damals erzielte es 31,9 Millionen Dollar. Würde man Malen bloß an Zahlen bemessen, hätte sich der Wert des Gemäldes seitdem mehr als verfünffacht: Bei 160 Millionen Dollar fiel jetzt der Hammer. Zuzüglich der Kaufprämie sind das 179,4 Millionen Dollar, der höchste Preis, der jemals bei einer Auktion für ein Bild fällig wurde. Auch bei den Skulpturen fiel bei besagter Versteigerung ein Rekord: Giacomettis Plastik "Zeigender Mann" erzielte, inklusive Kaufprämie, 141,3 Millionen Dollar. Jene schwindelerregenden Beträge, die - übrigens fast erwartungsgemäß - in New York erzielt wurden, lassen sich mit einer lateinischen Redensart illustrieren: Der Satz "Ars longa, vita brevis" (Ewig währt die Kunst, kurz das Leben) legt nahe, warum bei Christie's gleich zwei Auktionsweltrekorde gefallen sind: Kunst bleibt als verlässlich lukrative Anlageform wichtig, Meisterwerke können derzeit nur an Wert gewinnen, und ein Picasso ist immer eine sichere Bank. Dies deshalb, weil viele andere Investmentmöglichkeiten diskreditiert oder zu riskant sind - oder beides. Dass die Wertschätzung von Gemälden und Skulpturen als Portfolio-Bestandteil nicht nur selbstverständlich geworden ist, sondern nachgerade blüht, hat allenfalls bedingt mit der anhängigen Wirtschaftskrise zu tun. Tatsächlich fiebert sich der Kunstmarkt schon seit einem Vierteljahrhundert von Auktionsrekord zu Auktionsrekord. Die gestiegene ökonomische Bedeutung der Kunst entspricht dabei ihrer gewachsenen gesamtgesellschaftlichen Akzeptanz: War sie vormals als Objekt kontemplativer Betrachtung den intellektuellen Eliten vorbehalten, ist sie längst im musealen Mainstream angekommen - und hat sich zugleich zu einem Milliardengeschäft gemausert, das sicherer als Aktien ist, unvergänglicher als Immobilien, wertbeständiger als Gold. Das ist die Gunst der Kunst.

Pressekontakt:

Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

Original-Content von: Weser-Kurier, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Weser-Kurier
Weitere Storys: Weser-Kurier
  • 12.05.2015 – 21:21

    Weser-Kurier: Kommentar von Jürgen Hinrichs zur Gewoba-Bilanz

    Bremen (ots) - Die Gewoba ist ein erfolgreiches Unternehmen. Schwarze Zahlen, hohe Eigenkapitalquote, und für die Eigentümer, zu denen mit einem Mehrheitsanteil auch die Stadt Bremen gehört, sind jedes Jahr ein paar Millionen Euro übrig, die als Dividende ausgezahlt werden. Die fast 42.000 Wohnungen, die in Bremen, Bremerhaven und Oldenburg bewirtschaftet werden, sind so gut wie alle vermietet. Zu einem Preis, der im ...

  • 12.05.2015 – 21:19

    Weser-Kurier: Kommentar von Peter Voith über die Suche nach einem Nachfolger für Jens Böhrnsen

    Bremen (ots) - Die meisten Menschen, die SPD gewählt haben in Bremen, haben Jens Böhrnsen gewählt - und bekommen nun einen anderen oder eine andere. Sollte man sich nun beschweren? Etwa darüber, dass ein Politiker persönliche Konsequenzen zieht? Und womöglich auch darüber, dass es Wochen dauert, bis klar ist, wer sich der gewählten Bürgerschaft zur Wahl des ...

  • 11.05.2015 – 21:26

    Weser-Kurier: Kommentar von Mirjam Moll zum Finanzstreit der EU mit Athen

    Bremen (ots) - Es ist kein Wunder, dass den Finanzministern der Eurogruppe langsam die Lust vergeht, im Zweiwochentakt nach Brüssel zu reisen, um dort wieder und wieder über dasselbe Thema zu verhandeln, ohne dass neue Fakten auf dem Tisch liegen. Von den beiden neuen Athener Unterhändlern erwartete man - endlich - eine konkrete Reformliste. Denn die Zeit drängt, ...