Alle Storys
Folgen
Keine Story von Weser-Kurier mehr verpassen.

Weser-Kurier

Weser-Kurier: Kommentar von Lisa Boekhoff über Grubes Rückzug bei der Bahn

Bremen (ots)

Diesen plötzlichen Abgang hat keiner erwartet. Sein Vertrag als Vorstandsvorsitzender sollte am Montag verlängert werden. Doch stattdessen verlässt Rüdiger Grube nun völlig überraschend die Deutsche Bahn. Scheinbar hat es ihm gereicht. Obwohl Grube bereit war, auf seine geforderte Gehaltserhöhung und eine Abfindung im Falle eines vorzeitigen Weggangs zu verzichten, hielt sich der Aufsichtsrat nicht an die dafür bereits zugesagte Vereinbarung: die Verlängerung seines Vertrags bis Ende 2020. Plötzlich. Denn in der Tischvorlage der Sondersitzung war noch von drei und nicht nur von zwei Jahren die Rede.

Grube soll deshalb seinen Posten hingeschmissen haben. Einen weiteren Kompromiss wollte der stolze Manager nicht eingehen. "Ich bin noch nie hinter meinem Vertrag hergelaufen", hat er mehrfach gesagt. In Grubes Augen ist der gemeinsame Deal grandios geplatzt. Dabei waren seine Gehaltswünsche verglichen mit anderen Vorstandsvorsitzenden nicht zu hoch angesetzt.

Verkehrsminister Alexander Dobrindt zeigt sich erstaunt und spricht von einer "nicht zu erwartenden Wendung" in den Verhandlungen. Dabei scheint es, als könnte Grubes Abgang von einigen Mitgliedern des Aufsichtsrates sogar billigend in Kauf genommen worden sein, weil sie mit seinem Kurs unzufrieden sind. Ein riskantes Pokerspiel. In Zeiten des Umbruchs muss sich der Konzern nun auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger machen. Das Misstrauen des Gremiums ist dabei mehr als deutlich: In der Vergangenheit sicherte der Aufsichtsrat Grube jeweils fünf weitere Jahre zu.

Die Rolle rückwärts auf zwei Jahre Verlängerung verwundert, weil Grube gerade erst eine Trendwende versprochen hat. Die Pünktlichkeit der Züge konnte verbessert und ein Betriebsgewinn vor Steuern von 1,8 Milliarden Euro eingefahren werden. Grube machte das Programm "Zukunft Bahn" zur Chefsache. Doch dem Aufsichtsrat scheint das nicht genug zu sein. Dobrindt hätte dieses Szenario kommen sehen müssen - und es verhindern können.

Pressekontakt:

Weser-Kurier
Zentraldesk
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

Original-Content von: Weser-Kurier, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Weser-Kurier
Weitere Storys: Weser-Kurier
  • 29.01.2017 – 20:47

    Weser-Kurier: Über die Merkel-Diplomatie schreibt Moritz Döbler:

    Bremen (ots) - Die gemeinsame Erklärung von Donald Trump und Angela Merkel kann nicht ironisch gemeint sein. Wenn also beide nach einem Telefonat allen Ernstes die Absicht ausdrücken, "die ohnehin schon ausgezeichneten bilateralen Beziehungen in den nächsten Jahren noch zu vertiefen", bedeutet das etwas - und nichts Gutes. Gerade mal zehn Tage ist der neue ...

  • 29.01.2017 – 20:43

    Weser-Kurier: Über das Düngegesetz schreibt Silke Looden:

    Bremen (ots) - Es wird Zeit, dass das neue Düngegesetz kommt - zum Schutz des Grundwassers und unserer Gesundheit. Kaum zu glauben, mit welcher Ignoranz der Bund das Problem bislang aufgeschoben hat. Nicht einmal eine milliardenschwere Klage der Europäischen Union wegen des Verstoßes gegen die europäische Nitratrichtlinie konnte die Lobbyisten im Deutschen ...

  • 29.01.2017 – 20:42

    Weser-Kurier: Über Banken in Bremen schreibt Maren Beneke:

    Bremen (ots) - Was für die Bundesrepublik gilt, trifft auch für Bremen zu: Die Zahl der Banker nimmt ab. Und zwar gewaltig. Bremen ist dabei gleich überproportional betroffen, und dafür gibt es gleich mehrere Gründe. War ein Standort in Bremen vor ein paar Jahren für viele Institute noch prestigeträchtig, so werden heute fast alle Geldhäuser wenn nicht aus Frankfurt, dann zumindest aus Hamburg gesteuert. Das ...