Rheinische Post: Kein Gewinn für Arbeitnehmer - Von ANTJE HÖNING
Düsseldorf (ots)
Die Idee fasziniert Politiker schon seit Ludwig Erhard: Sie wollen, dass Firmen etwas von ihren bisweilen traumhaften Gewinnen abgeben, indem sie Aktien oder andere Anteilsscheine an die Arbeitnehmer verteilen. Das nimmt den Druck aus den Tarifrunden und erschließt den Betrieben neue Eigenkapital-Quellen. Kein Wunder, dass nun SPD und CDU die Idee wieder aus der Mottenkiste holen. Kein Wunder aber auch, dass die Idee bislang nicht umgesetzt wurde. Denn Gewinnbeteiligung ist kein Gewinn für Arbeitnehmer. Sie lädt ihnen ein doppeltes Risiko auf: Beschäftigte tragen plötzlich nicht nur das Risiko, bei einer Pleite ihres Betriebs den Job zu verlieren, sondern auch ihr Kapital.
Daher will SPD-Chef Kurt Beck das Risiko streuen, indem er Arbeitnehmer nicht direkt an ihrem Betrieb, sondern an einem Deutschlandfonds beteiligt, der sein Kapital in vielen Firmen anlegt. Doch das macht die Sache nicht besser. Denn so tritt der Staat in Konkurrenz zu bestehenden Fondsgesellschaften, obwohl die Geschichte lehrt, dass der Staat meist schlechter wirtschaftet als Private. Wenn die Koalition nur die Beteiligung der Beschäftigten an Betrieben fördern will, wäre es ohnehin unbürokratischer, den Sparerfreibetrag anzuheben. Den aber haben Union und SPD just gekürzt. Mit Wirtschaftspolitik aus einem Guss haben Beck und Co. nichts im Sinn.
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