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Rheinische Post

Rheinische Post: Mainzelmännchen schlägt zurück

Düsseldorf (ots)

Von Sven Gösmann
Kurt Beck wird mit sich zufrieden sein. Er hat eine Sachfrage zu 
einer Machtfrage stilisiert und diese für sich entschieden. Mehr 
noch: Der in Berlin als provinzielles Mainzelmännchen belächelte Beck
hat seinen ärgsten Widersacher Franz Müntefering gedemütigt. Nicht 
nur, dass er den Vizekanzler und immer noch heimlichen SPD-Chef in 
Mainz antanzen ließ, er zwang ihn, seine Niederlage im Streit um die 
längere Zahlung des Arbeitslosengeldes I einzugestehen. Wer 
Münteferings Gesicht dabei gesehen hat, hat Zweifel, ob der 
Arbeitsminister nicht doch die Brocken hinwirft, wie er das vor zwei 
Jahren als SPD-Parteichef bereits einmal getan hat. In Müntefering 
kämpft jetzt der Parteisoldat mit dem Menschen  noch hat der 
Parteisoldat die Oberhand. Kurt Beck darf aber nicht mit sich 
zufrieden sein. Er hat weder seiner Partei noch dem Land einen Dienst
erwiesen. Die längere Zahlung des Arbeitslosengeldes ist populistisch
und ordnungspolitisch verheerend. Der gestrige Tag gibt das Signal 
für den Roll-Beck in eine Zeit, als Sozialpolitik noch Fördern ohne 
Fordern bedeutete. Außerdem bringt ein geschwächter Arbeitsminister 
das sorgfältig austarierte Gleichgewicht der großen Koalition in 
Gefahr. Tritt Müntefering zurück, könnte es zu Neuwahlen kommen. 
Prognose: Gewinner wäre die Linke, die noch mehr verspricht als Beck.

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