Rheinische Post: Serbiens Zukunft
Düsseldorf (ots)
von Godehard Uhlemann
Was politisch in Serbien los ist, das darf der Europäischen Union nicht egal sein. Dabei geht es gar nicht darum, das Balkanland demnächst in die EU zu holen. Darauf ist es wirtschaftlich und politisch auch noch nicht vorbereitet. Die EU muss daran interessiert sein, Serbien auf EU-Kurs zu halten und Belgrad die Perspektive einer Mitgliedschaft zu ermöglichen. Doch über allem schwebt die Kosovo-Frage. Serbien will die noch zu ihm gehörende Südprovinz nicht aufgeben, die Kosovaren wollen die Unabhängigkeit, und die EU unterstützt sie. Die serbische Präsidentenwahl ist für Europa wichtig, denn sie entscheidet über den Kurs der Serben. Europa kann keinen neuen Unruheherd gebrauchen, der das Gefüge auf dem Balkan durcheinanderbringen kann. Was macht die EU, wenn die Serben in Bosnien-Herzegowina ihre Unabhängigkeit nach dem Kosovo-Muster verlangen? Serbiens Nationalisten setzen in ihrer Not auf Russland. Gewinnen sie, besteht für Moskau die Möglichkeit, sich in und für Serbien zu engagieren. Russland gewönne einen strategischen Brückenkopf im Vorgarten der EU, was angesichts amerikanischer Bestrebungen in Osteuropa pikant wäre. Der zweite Wahlgang in Serbien wird daher eine echte Richtungsentscheidung. Bericht: Schicksalswahl in Serbien, Seite A 5
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