Rheinische Post: Afghanistan-Gefahr
Düsseldorf (ots)
von Gregor Mayntz
Mag die Natur Franz Josef Jung auch mit etwas wenig Charisma ausgestattet haben, eines lässt sich dem Verteidigungsminister nicht anlasten: dass er erkennbare schwerwiegende Fehler gemacht hätte. Das kann sich nun ändern. Seit Februar schiebt die militärische Führung auf dem Papier Hunderte Dienstposten hin und her, um zwei politische Vorgaben erfüllen zu können: Mehr Aufgaben in Afghanistan übernehmen zu müssen, dafür aber nicht mehr Personal einsetzen zu dürfen. Die Lösung erfüllt prompt nur die formalen Vorgaben: 330 Soldaten werden von ihren Aufgaben entbunden und heimgeflogen, damit andere an anderer Stelle die zusätzlichen Jobs als Sicherheits- und Eingreifkräfte wahrnehmen können. Kein Wunder, dass die militärische Führung damit Probleme hat. Denn überall entstehen kleine Löcher in der Sicherheitskette. Und das nur, weil die Politik jetzt keinen Staub aufwirbeln und sich mit dem Thema Aufstocken turnusgemäß erst im Herbst befassen will. Die Bundeswehr kann weiter Glück haben. Es kann aber auch schief gehen. Jedenfalls befürchten die Soldaten, dass sie Leben und Gesundheit für taktische Verzögerungen riskieren. Grund genug, die Verschiebe-Entscheidung noch mal zu überdenken. Bericht:
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