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Rheinische Post: Kommentar: Bundeswehr-Schüsse

Düsseldorf (ots)

Die Bundeswehr hat erstmals in Afghanistan
einen Menschen erschossen. Es soll sich um einen Taliban gehandelt 
haben, der eine Patrouille angriff. Diese Nachricht sorgt schon 
deshalb für Aufmerksamkeit, weil sie sich nicht einreiht in die 
täglichen Meldungen über die von den verbündeten Amerikanern oder 
Briten getöteten Feinde. Sie spricht für das Augenmaß, mit dem die 
deutschen Soldaten seit fast sieben Jahren am Hindukusch vorgehen,   
oft mit erhöhtem Risiko für das eigene Leben.
Dort treffen völlig fremde Kulturen aufeinander. Dort ist ein Mann 
nur mit Waffe ein echter Mann. Aber auch dort müssen deutsche 
Soldaten nach deutschen Gesetzen vorgehen, was im Einsatzland oft 
nicht verstanden wird und vor Ort nicht immer die Ideallösung 
darstellt. So blockierten 2004 kosovarische Scharfmacher mit Frauen 
und Kindern erfolgreich das deutsche Feldlager, während serbische 
Dörfer brannten. Zu groß war die Sorge, beim Durchbrechen der 
Blockade Unschuldige zu töten.
Trotzdem ist ein abgewogenes Vorgehen langfristig erfolgreicher. 
Manche Alliierte operieren in Afghanistan aus Selbstschutz rigoroser,
treffen damit auch Unschuldige und sähen ungewollt immer mehr Hass. 
Das spielt den Taliban am Ende den Sieg zu.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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