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Rheinische Post: Merkel umgarnt VW Kommentar VON THOMAS REISENER

Düsseldorf (ots)

Mit dem VW-Gesetz verteidigt die Kanzlerin eine
seit 48 Jahren juristisch verordnete Vormachtstellung des Landes 
Niedersachsen bei Volkswagen. Es soll das ruhige Miteinander von 
Politik, Arbeitnehmern und Kapital gewährleisten. Leider hat diese 
Schlaftablette auch Nebenwirkungen: Weil das Reizklima seit 48 Jahren
fehlt und weil VW zur Not immer auch mit Steuergeldern vor dem 
Absturz bewahrt wurde, fiel der Konzern in einigen 
Wettbewerbs-Disziplinen zurück. Im vergangenen Jahr machte Wolfsburg 
mehr Schlagzeilen mit Rotlichtaffären und Politiker-Filz als mit 
Autos. Der neue Haupteigentümer Porsche will bei VW aufräumen. Er 
will das VW-Gesetz abschaffen, um aus VW endlich einen normalen 
Konzern zu machen. Einen, der Sonderregeln so wenig nötig hat wie 
Protektion. Anstatt darauf stolz zu sein, kämpfen die VW-Mitarbeiter 
verbissen um "ihr" Gesetz. Solange die Politik bei VW etwas zu sagen 
hat, so ihr Kalkül, wird es so schnell nicht ungemütlich. Warum 
stellt die Christdemokratin Merkel sich entgegen der 
ordnungspolitischen Grundhaltung ihrer Partei auf die Seite der 
Protektionisten? Weil VW in Deutschland 170.000 Mitarbeiter hat. Das 
sind 170.000 Wähler. Porsche hat nur 11.500 zu bieten.

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Telefon: (0211) 505-2303

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