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Rheinische Post: Müntefering springt zu kurz Kommentar VON REINHOLD MICHELS

Düsseldorf (ots)

Franz Müntefering wandert an der Kante zwischen
einem Geschätzten und einem Überschätzten. Überzeugend agiert der 
SPD-Vorsitzende nicht. Zwei Aussagen belegen das: Müntefering wünscht
für Thüringen und das Saarland, wo am 30. August 2009 gewählt wird, 
SPD-x0e/x0eLinke-Regierungen herbei, damit die SPD wieder mehr 
Ministerpräsidenten stelle. Der Mann der knappen Sätze springt auch 
kurz. Warum verschwendet Müntefering keinen Gedanken daran, dass der 
Ansehensverlust seiner Partei auch damit zu tun haben könnte, dass 
viele SPD-Sympathisanten aus Demokraten-Stolz und Vernunft Pakte mit 
Linksradikalen ablehnen? Ein anderes Beispiel: Wenn Müntefering ein 
rot-grünes Bündnis auf Bundesebene mit der Begründung ablehnt, er 
habe keine Lust, sich mit Linke-Chef Lafontaine an einen Tisch zu 
setzen, klingt das nach beleidigter Leberwurst, wo man ein 
wohlbegründetes politisches Argument erwarten darf. Man ist ja 
bescheiden geworden, was die Kraft von Parteivorsitzenden (nicht nur 
der SPD) zum Richtung geben, zum großen politischen Design betrifft  
aber allzu kurzatmig sollten sie nicht auftreten. Mehr denn je ist 
SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier, die Nummer eins des Führungstrios, 
als mögliche Kraft des Wandels im Blick. Hinter dem Gemächlichen 
stehen aber auch mehr Frage- als Ausrufezeichen.

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