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Rheinische Post: Kommentar: Der Pisa-Knall

Düsseldorf (ots)

Es war richtig und überfällig, dass der
baden-württembergische Kultusminister Helmut Rau (CDU) den Unmut über
das Gebaren der OECD bei den Pisa-Erhebungen mit einem Knall 
öffentlich gemacht hat. Raus Einwurf wiegt schon deshalb schwer, weil
er ein unverdächtiger Zeuge ist: Sein Land könnte als Pisa-Sieger der
ganzen Leistungs-Messerei gelassen gegenüberstehen. Doch die 
Organisation, die eigentlich fachlich saubere Daten als Grundlage für
vernünftige bildungspolitische Entscheidungen erheben soll, hat diese
Position dazu missbraucht, eigene schulpolitische Vorstellungen samt 
Lieblingsschulmodell (die Einheitsschule) zu fördern. Längst ist der 
Punkt erreicht, an dem man das Pisa-Projekt vor seinen Erfindern 
schützen muss.
Die Kernidee bleibt richtig: durch Vergleiche ermitteln, wo die 
eigene Jugend in der globalisierten Welt steht. An solchen Fragen 
entscheidet sich nun mal Deutschlands Zukunft und Wohlstand. Wenn 
aber die, die messen sollen, die Messergebnisse und deren Deutung 
frisieren, dann sind die Daten unbrauchbar, ja gefährlich. Insofern 
ist es gut, wenn Deutschland seine Macht demonstriert und mit 
Ausstieg droht. Die OECD muss Bescheidenheit lernen  heißt schlicht: 
Objektivität beim Messen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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