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Rheinische Post: Klientelpolitik auf Pump

Düsseldorf (ots)

George Orwell hätte seine wahre Freude an der
Wortschöpfung der schwarz-gelben Koalition. Was in schönster 
Neusprache "Wachstumsbeschleunigungsgesetz" heißt, ist ein 
Sammelsurium aus teils sachlich begründeten, teils aber auch 
willkürlichen Steuererleichterungen, die eher ins Reich der 
Klientelpolitik passen.
Aber der Reihe nach. Die höheren Freibeträge für Kinder sowie die 
Korrekturen am Erbschaft- und Unternehmensteuerrecht gehen 
grundsätzlich in Ordnung. Wer Kinder großzieht, ist in seiner 
steuerlichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Dass der gestiegene 
Kinderfreibetrag höhere Einkommen stärker begünstigt, liegt nun 
einmal daran, dass diese Einkommensbezieher auch progressiv höhere 
Steuern zahlen.
Bedenklich indes ist die Finanzierung über Neuschulden. Allein im 
kommenden Jahr dürfte so ein gigantisches Haushaltsloch von annähernd
100 Milliarden Euro entstehen. Vollends ärgerlich ist, dass in dieser
angespannten Situation auch noch Klientelgeschenke verteilt werden. 
Nur darunter lässt sich der ermäßigte Steuersatz für Hoteliers 
fassen.
Zur fröhlichen Kultur des Geldausgebens passt es, dass überhaupt 
nicht klar ist, wie die Lücken wieder zu schließen sind. Die 
schwarz-gelbe Finanzpolitik verdient als Note derzeit nur eine 
schwache Vier.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell

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