Rheinische Post: Althaus wechselt
Düsseldorf (ots)
von Reinhold Michels
Treffen von Eliten aus Politik und Wirtschaft wie das jährliche Weltwirtschaftsforum im winterlichen Davos sind symbolträchtig. Sie stehen für etwas, dessen jüngstes Beispiel der fixe Sessel-Wechsel von Thüringens Ministerpräsident a.D. Dieter Althaus in die Autobranche ist: die Verknotung von Politik und Wirtschaft. Wenn es stimmt, dass immer mehr Spitzenpolitiker Unternehmen gegenüber weniger als Staatsvertreter, also Repräsentanten des Ganzen, auftreten, vielmehr als Handelsvertreter behilflich sind, dann ist Althaus' Verhalten zeitgerecht und konsequent. Wir amerikanisieren uns. Was nicht per se schlecht ist, aber die Grenzen zwischen Gemein- und Firmenwohl verwischen kann. Althaus, der ein schreckliches Jahr hinter sich hat (Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung auf der Skipiste, Hirnquetschung, Wahlniederlage, Rücktritt), ist nicht das schillerndste Beispiel für Seitenwechsel. Das bleibt Kanzler a.D. Schröder mit seinem Russen-Gas-Mandat nach Dienstschluss oder Ex-Verkehrsminister Wissmann als Top-Autolobbyist. Man muss es wohl so sehen: Solange einem Politiker nicht nachzuweisen ist, dass er als Amtsträger der Firma zu Diensten war, die ihn später bezahlt, sollte man ihn nicht ins Tintenfass des Verdachts tauchen.
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