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Rheinische Post: Die Rückkehr des schrillen Guido

Düsseldorf (ots)

von Sven Gösmann
Man muss es tragisch nennen, wie die FDP und ihr Vorsitzender sich
wenige Monate nach dem größten Wahltriumph ihrer Geschichte 
verrennen. Um so mehr, als die Expertise von Guido Westerwelle 
zutrifft, dass unser Sozialstaat dabei ist, sich und seine 
steuerzahlenden Bürger zu überfordern.
Jedoch: Die Liberalen und ihr Vormann scheitern nicht zum ersten Mal 
an Stilfragen, platter gesagt: Auch in der Politik macht der Ton die 
Musik. Nachdem die FDP es erst in jüngster Vergangenheit durch solide
Oppositionsarbeit im Bund und berechenbares Verhalten in 
Länderregierungen vermochte, ihr Image als "Spaß-Partei der 
Besserverdienenden" abzustreifen, malträtiert Westerwelle verbal die 
Nervenstränge der Deutschen. In Panik ob des Liebesentzugs in den 
Umfragen verfällt er unangebrachterweise in die Tonlage seiner 
Oppositionsführerzeit: Für einen Außenminister und Vizekanzler jedoch
ist er die entscheidende Spur zu kraftmeierisch im Auftritt, zu 
schrill in der Wortwahl, zu mimosenhaft-verbissen in der Diskussion. 
Dass sich sein Parteivize Andreas Pinkwart, der plötzlich die 
Fünf-Prozent-Hürde in Düsseldorf von unten sieht, davon distanziert, 
ist der Griff der besonnenen Liberalen nach der Notbremse. Nur ist 
Parteifeind Pinkwart leider keiner, auf den Westerwelle hört.

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