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Rheinische Post: Kommentar: Kraft springt zu kurz

Düsseldorf (ots)

Mit ihrem Vorschlag hat Hannelore Kraft eins
erreicht: Endlich spricht man bundesweit über die bislang so 
unscheinbare Spitzenkandidatin der NRW-SPD. Mit ihrer Diagnose hat 
sie Recht: In Deutschland gibt es eine Sockelarbeitslosigkeit, die 
sich auch im Wirtschaftsboom nicht auflöst. Und anders als viele 
politisch korrekte Sozialpolitiker meinen, wollen oder können viele 
Langzeitarbeitslose nach Jahren des Nichtstuns gar nicht mehr 
arbeiten, zumal die Globalisierung viele Einfach-Jobs hinweggefegt 
hat. Diese Wahrheit anzuerkennen, ist für eine Sozialdemokratin nicht
selbstverständlich. Mutig ist es zudem nach den Erfahrungen, die die 
SPD mit der Agenda 2010 gemacht hat.
Doch leider springt Kraft zu kurz und empfiehlt die falsche Therapie.
Ihre Beschäftigungsgesellschaften werden am Ende nichts anderes sein 
als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die schon einmal Milliarden 
gekostet, reguläre Jobs vernichtet und den Arbeitslosen nichts 
gebracht haben. Langzeitarbeitslose müssen durch Zuckerbrot und 
Peitsche in neue Jobs gebracht werden. Dass das funktioniert, haben 
Länder wie Dänemark gezeigt. Ohne Zwang geht es nicht. Ein bisschen 
mehr Westerwelle täte Kraft durchaus gut.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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