Rheinische Post: Lehre aus Ruhr 2010 Kommentar Von Lothar Schröder
Düsseldorf (ots)
Was von der Kulturhauptstadt bleibt, sind diese beiden Einsichten: erstens, dass alle Metropolen-Träume komplette Hirngespinste sind, die Wirtschaft, Kultur und vor allem die Menschen maßlos überfordern würden. Dafür scheint man zweitens aber kapiert zu haben, dass das Ruhrgebiet tatsächlich eine Region ist und nur in diesem Sinne sich entwickeln kann. Das erscheint zunächst herzlich wenig zu sein. Doch wer auf die langwierige mentale Entwicklung des Reviers selbst nach der richtungsweisenden Internationalen Bauausstellung Emscherpark vor gut zehn Jahren schaut, wird begreifen, wie groß und nachhaltig diese Erkenntnis ist. Das Denken als Region bringt zwangsläufig neue Impulse mit sich und wird nicht immer nur erfreulich sein. Denn natürlich muss es dabei um die Frage gehen, ob - auch in der Kultur - wirklich alle alles machen müssen. Das werden harte Debatten sein; aber sie sind unumgänglich. In ihnen wird formuliert werden müssen, was notwendig zum Profil der Region gehört, was wesentlich zur Identität einer Stadt. Über die bunten Events hinweg ist damit ein neues Denken erwachsen. Das laute Finale der so wichtigen Kulturhauptstadt darf daher allenfalls als Prolog verstanden werden.
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