Rheinische Post: Benzin und Boom - Kommentar von Antje Höning
Düsseldorf (ots)
Der Zorn der Autofahrer ist verständlich. Seit dem Ende der Weihnachtsferien werden die Staus immer länger, die Schlaglöcher immer tiefer und das Benzin immer teurer. Gestern kostete der Liter mehr als 1,50 Euro - die Tendenz ist steigend. Vor allem Pendler lassen Nerven und Vermögen auf der Straße. Doch der ADAC macht es sich viel zu einfach, wenn er nun die Empörungsmaschine anwirft und die Mineralölkonzerne der Abzocke zeiht. So schlicht ist die Sache nicht. Erstens zeigt sich nun, dass an der Verschwörungstheorie, wonach Konzerne am liebsten zu Beginn der Urlaubszeit die Fahrer schröpfen, wenig dran ist. Auch nach den Ferien können die Preise steigen. Denn anders, als der ADAC glauben macht, herrschen auf dem Mineralöl-Markt durchaus die Gesetze von Angebot und Nachfrage. Weil derzeit Winter und Wirtschaftsboom die Nachfrage treiben, steigt der Preis. Das ist die Kehrseite jeden Aufschwungs. Zweitens ist es noch immer der Staat, der Autofahren richtig teuer macht. Mehr als die Hälfte des Geldes, das der Fahrer an der Tankstelle lässt, fließt über diverse Abgaben an den Fiskus. Das kann man beklagen. Oder auch als Innovationspeitsche sehen: Drei-Liter-Autos wären bei einem Benzinpreis von 70 Cent nie gebaut worden.
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