Rheinische Post: Obama weicht aus
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Frank Herrmann:
Es war alles richtig, Barack Obamas versöhnlicher Ton über Parteigräben hinweg ebenso wie die nüchterne Beschreibung der Lage: China und Indien machen Tempo, Amerika tritt auf der Stelle. Man braucht nur im Zug über betagte Gleise zu rattern, im Auto über Schlaglöcher zu holpern, nur tagelang auf den Schneepflug zu warten in Washington, dann versteht man, was der Präsident mit dem drohenden Verlust der Konkurrenzfähigkeit meint. Hinzu kam das eloquente Beschwören der amerikanischen Gabe, dann, wenn es trübe aussieht, zum Kraftakt zu rüsten. Sich neu zu erfinden. Edisons Glühbirne, die Mondlandung, Facebook: Obama hat sie alle genannt, die Stichwörter, die einer untypisch verzagten Nation den Glauben an ihre Talente zurückgeben sollen. Was fehlte, waren klare, konkrete Worte zum entscheidenden Punkt. Zur amerikanischen Schuldenkrise. Das 14-Billionen-Dollar-Defizit hat Ausmaße erreicht, die nicht nur die Tea Party vor einem Abstieg in die zweite Liga warnen lassen. Wie alarmierend die Lage ist, hat der Mann aus dem Oval Office allenfalls angedeutet. Obama hätte seine Landsleute schon mal darauf einstimmen können. Diese Chance hat er leider vergeben.
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