Rheinische Post: Bahn unter Druck
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Klaus Peter Kühn:
Die Deutsche Bahn war formal gar nicht an dem Verfahren beteiligt, in dem der Bundesgerichtshof sein bahnbrechendes Urteil verkündet hat. Und doch wird der Richterspruch die Geschäftspolitik des Konzerns weit über den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und NRW hinaus beeinflussen. Die Richter haben die Praxis, einen Teil der Aufträge für den regionalen Schienenverkehr direkt zu vergeben, grundsätzlich infrage gestellt. An europaweiten Ausschreibungen führt kaum noch etwas vorbei. Die Deutsche Bahn als Marktführer hat bislang von "Direktvergaben" am stärksten profitiert. Ab sofort bietet die Konkurrenz bei jedem Vergabeverfahren mit. Dem Fahrgast beziehungsweise Steuerzahler kann das nur recht sein. Im Zweifel wird das Mehr an Wettbewerb die Preise dämpfen, in jedem Fall wird es die Qualität steigern. Denn selbst scharfe Kritiker des Bahnkonzerns räumen ein, dass die Deutsche Bahn dort, wo sie einen Auftrag im Wettbewerb gewonnen hat, besser fährt als zuvor. Die Fahrgäste an Rhein und Ruhr müssen keine Nachteile aus dem jetzt herrschenden juristischen Vertrags-Kuddelmuddel fürchten. Für die Deutsche Bahn ist der NRW-Markt viel zu wichtig - und die Konkurrenz steht ja am Start.
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