Rheinische Post: WestLB zwischen Pest und Cholera Kommentar Von Georg Winters
Düsseldorf (ots)
Man mag darüber klagen, dass wieder der Steuerzahler das Portemonnaie für die WestLB aufmachen muss; darüber, dass auf Dauer viele Mitarbeiter der Bank ihren Job verlieren werden, dass die Zerlegung der Landesbank mit all ihren Folgen ein neuer Schlag für den Finanzplatz Düsseldorf ist. Aber es hätte, so grotesk das anmutet, schlimmer kommen können. Es gab die Wahl zwischen Pest und Cholera - zwischen der Abwicklung der Bank mit zweistelligen Milliardenkosten und der deutlich billigeren Aufspaltung wie jetzt geplant. Das ist allerdings auch der einzige positive Aspekt, der bleibt. Gerade die Entscheidung zwischen Kahlschlag und Untergang offenbart das Ausmaß des Desasters. Über Jahrzehnte hinweg haben die Verantwortlichen keinen Weg gefunden, der Bank ein taugliches Geschäftsmodell zu verpassen, und dafür lieber wie die Kesselflicker mit den Brüsseler Bürokraten gestritten. Dafür bekommen die Eigentümer jetzt die Quittung. Man tut sich leicht, das Land NRW neben der Belegschaft als größten Verlierer zu sehen, weil an ihm die Abwicklung der Personallasten hängt. Hinter den Sparkassen stehen die Kommunen und hinter denen auch der Steuerzahler. Und dem ist es am Ende egal, ob er im Namen des Bundes, des Landes oder seiner eigenen Gemeinde in die Bresche springt.
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