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Rheinische Post: Plagiat-Suche

Düsseldorf (ots)

Ein Kommentar von Reinhold Michels:

Richard Wagner wird das Zitat zugeschrieben, Deutschsein heiße, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun. Man wird den Verdacht nicht los, dass die Spürnasen, die in Doktorarbeiten sehr oder halbwegs prominenter Politiker nach Unkorrektheiten schnüffeln, mit heiligem Ernst einen neuen Nationalsport betreiben. Leicht entflammbar, wie wir Deutschen sind, kann sich die Sucherei zum Furor auswachsen. Jeder Plagiat-Verdachtsfall, vorneweg derjenige des hochbegabten Politikers und wissenschaftlichen Blenders zu Guttenberg, stellt für die Überführten oder zunächst bloß Verdächtigten eine Peinlichkeit sondergleichen dar. Und auch dies stimmt: Minister, Europa-Parlamentarier(innen) und ganz besonders von Amts wegen bildungsnahe Kultusminister wie Bernd Althusmann in Hannover müssen sich strenge Maßstäbe gefallen lassen. Anders ausgedrückt: Wer seinen Doktorhut wegen Tricks und Täuschungen verliert, muss auch den politischen Hut nehmen. Ob allerdings fehlende An- und Abführungszeichen oder die etwas leichthändige Art des Zitierens einer Dissertation ihren Wert und dem Verfasser seine Doktorwürde nehmen, bedarf des Nachdenkens. Und nicht so sehr teutonischen Übereifers.

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