Rheinische Post: Die wahre Krise
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Michael Bröcker:
Im Schatten der Turbulenzen an den Aktienmärkten und der europäischen Schuldenkrise findet die humanitäre Katastrophe in Ostafrika viel zu wenig Beachtung. Der Hungersnot in Somalia sind nach US-Angaben in nur drei Monaten allein knapp 30 000 Kinder zum Opfer gefallen, Zehntausende Menschen sind insgesamt gestorben. Die perfiden Angriffe somalischer Milizen auf Flüchtlingskonvois erschweren Hilfslieferungen, Berichte von massenhaften Vergewaltigungen machen die Runde. Die Tragödie am Horn von Afrika darf die internationale Staatengemeinschaft nicht ruhen lassen. Nun reist Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) als erstes deutsches Regierungsmitglied nach Dadaab an der kenianisch-somalischen Grenze. Das weltweit größte Flüchtlingslager ist hoffnungslos überfüllt. 360 000 Menschen drängeln sich in dem für 90 000 ausgelegten Camp. Niebel sollte mehr als nur tröstende Worte und technische Unterstützung mitbringen. Er muss sich in der Regierung und in der EU für ein umfassendes Hilfsprogramm des Westens einsetzen. Wer mit Milliarden verschwenderische EU-Politiker rettet, sollte mehr als ein paar Millionen für die Ärmsten übrig haben. Und notfalls mit militärischen Mitteln die Zugänge zu den Camps sichern.
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