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Rheinische Post: Rolle rückwärts in Familienpolitik

Düsseldorf (ots)

Ein Kommentar von Eva Quadbeck:

Das Signal, das die Politik in diesen Tagen an die Familien im Land aussendet, ist fatal: Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren in einer Kita oder bei einer Tagesmutter wird bis 2013 voraussichtlich nicht bedient werden können. Dafür soll aber ein Betreuungsgeld an Eltern gezahlt werden, die für die Erziehung ihrer Kinder auf Berufstätigkeit verzichten. Das kommt einer Rolle rückwärts in der Familienpolitik gleich. Das Betreuungsgeld nur für einen Teil der Eltern zu zahlen führt dazu, dass die alten ideologischen Gräben wieder aufbrechen. Zudem birgt es die Gefahr, viele Ungerechtigkeiten zu provozieren. Wenn die Mutter in Führungsposition die Betreuung ihres Kleinkinds privat organisiert, kann sie die monatliche Zahlung bekommen. Die Mutter in Teilzeit mit geringerem Einkommen, die einen kostenpflichtigen Kita-Platz in Anspruch nimmt, muss aber darauf verzichten. Der Staat kann sich nicht einfach davon freikaufen, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Infrastruktur zu schaffen. Auch wirtschaftspolitisch ist das Betreuungsgeld Blödsinn. Angesichts des Fachkräftemangels ist es kontraproduktiv, den jungen Eltern einen Anreiz zu setzen, möglichst volle drei Jahre vom Arbeitsplatz fern zu bleiben.

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