Rheinische Post: Fußball und Moral Kommentar Von Robert Peters
Düsseldorf (ots)
Der gescheiterte Selbstmordversuch des Bundesliga-Schiedsrichters Babak Rafati wirft viele Fragen auf. Die wichtigste bleibt zunächst unbeantwortet. Es ist die nach dem Grund für die Verzweiflungstat. Bislang wird darüber nur spekuliert. Einiges spricht dafür, dass der Suizidversuch in einem Zusammenhang mit der Schiedsrichter-Tätigkeit steht. Schließlich hat Rafati einen Tag gewählt, an dem er ein Bundesligaspiel leiten sollte. Seine Tat erfuhr damit die größtmögliche Aufmerksamkeit. Der Absturz in der Rangliste, die der DFB über seine Referees führt, könnte ihn in seinem Entschluss ebenso bestärkt haben wie die Tatsache, dass ihn die Bundesliga-Profis zum schlechtesten Schiedsrichter gewählt haben. Wenn das so ist, dann werden in den nächsten Tagen Aufrufe zu mehr Moral und Menschlichkeit im Spitzensport wieder Konjunktur haben. DFB-Präsident Theo Zwanziger hat sich vorsichtshalber schon mal an die Spitze einer solchen Bewegung gestellt, bevor die Fakten vielleicht in eine andere Richtung weisen. So oder so werden die Appelle ein paar Tage von vielen Beteiligten geduldig wiederholt. Ändern wird sich an den Mechanismen der Leistungs(sport)gesellschaft trotzdem nichts.
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