Rheinische Post: Was die Bahn bremst Kommentar Von Klaus Peter Kühn
Düsseldorf (ots)
Die Erkenntnis, dass hinter ständigen Verspätungen auf einer bestimmten Bahnstrecke System steckt, verringert den Ärger der Reisenden nicht wirklich, aber es lässt Hoffnung auf Abhilfe keimen. Dem Beseitigen von Mängeln geht eben das Aufspüren voraus. Es bleibt deshalb ein Rätsel, warum die Deutsche Bahn nicht selbst ihre Pünktlichkeitsdaten offensiv ausgewertet hat. Sie ermöglichte damit Datenjournalisten ein Bravourstück mit dem "Zugmonitor". Das Ergebnis fiel so übel nicht aus ("Derzeit geradezu sensationell pünktlich" / "Schon bei fünf Minuten beginnt das Nörgeln, dabei vertrödelt jeder Deutsche jedes Jahr 60 Stunden im Stau"), was die Fremdauswertung der von der Bahn selbst bereitgestellten Daten umso unverständlicher erscheinen lässt. Die Ergebnisse zeigen, wo die Mängel liegen. Neben den Unzulänglichkeiten des Fuhrparks, die bekannt sind, treten vor allem die Engpässe im Netz hervor. Zwei Drittel des Verkehrs finden auf einem Drittel des Netzes statt. Darauf sind die Schienenwege allerdings kaum ausgelegt. Und die meisten Milliardenprojekte, an denen zurzeit gebaut wird, gehören nicht zu den neuralgischen Punkten. Es wird zu viel an der falschen Stelle investiert.
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