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Rheinische Post: Uefa agiert scheinheilig Kommentar Von Robert Peters

Düsseldorf (ots)

In den Sonntagsreden der Sportfunktionäre spielen die Menschenrechte eine große Rolle. Bei der Vergabe internationaler Großveranstaltungen ist das nicht so. Da bestimmen wirtschaftliche Erwägungen die Entscheidung. Nur zwei Beispiele: 1978 wurde die Fußball-Weltmeisterschaft in Argentinien ausgetragen, obwohl die Militärs um General Videla eine blutige Diktatur errichtet hatten. Und 2008 durfte sich Chinas Regime im olympischen Glanz sonnen, obwohl es zuvor gewaltsam gegen die Bevölkerung in Tibet vorgegangen war. Deshalb darf sich niemand wundern, dass die Europäische Fußball-Union (Uefa) die EM 2012 zur Hälfte an die Ukraine vergeben hat. Das Argument, nach dem der Sport Öffentlichkeit herstellt und schon dadurch Missstände beseitigen hilft, ist scheinheilig. In Wirklichkeit ging und geht es der Uefa darum, im Osten des Kontinents neue Märkte für das Produkt Fußball zu erschließen. Damit der Euro rollt, wurden schon bei der Vergabe die Augen vor der allgegenwärtigen Korruption im Land, vor der Macht politischer Kartelle und vor den unlösbaren logistischen Problemen verschlossen. Es war ein Fehler, die EM in der Ukraine austragen zu lassen. Seit gestern wissen das wieder ein paar Menschen mehr. Es nützt nur nichts mehr.

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