Rheinische Post: Der neue alte Zar
Düsseldorf (ots)
Mit zaristischem Prunk inszeniert Wladimir Putin die Einführung in seine dritte Amtszeit als Kremlchef. Doch von Aufbruchsstimmung, wie es sie noch vor vier Jahren bei der Amtseinführung von Dmitri Medwedew gab, ist diesmal keine Spur. Der neue Zar ist diesmal der alte. Putin hat die Zügel der Macht in den vergangenen zwölf Jahren nie aus der Hand gegeben. Und bei vielen Russen stellt sich ein Ermüdungseffekt ein. Noch einmal zwölf Jahre Putin - so richtig mag sich das keiner vorstellen. Die vor vier Jahren verpasste Chance auf einen Aufbruch wird Putin nun nicht nachholen können. Dafür ist er zu sehr verankert im alten, sowjetisch geprägten Denken. Bis heute ist Putin nicht wirklich bereit, auf die Forderungen seiner Gegner einzugehen. Er hofft, sie mit Pseudo-Reförmchen abspeisen zu können. Doch damit wird die Unzufriedenheit in Russland weiter wachsen. Denn die Vertreter der neuen, gut ausgebildeten russischen Mittelschicht kennen die Verhältnisse im Westen genau. Und sie sind zunehmend frustriert über die Art und Weise, mit der sie regiert werden. Alles, was der Opposition jetzt noch fehlt, ist ein charismatischer Anführer. Schon jetzt sind sich viele Russen sicher: Ein vierte Amtszeit für Präsident Putin wird es nicht geben.
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