Rheinische Post: Der Fluch und der Flughafen
Düsseldorf (ots)
Der Grund für die Absage der Eröffnung des neuen Berliner Flughafens ist richtig und klingt unvermeidbar: Sicherheit geht vor Pünktlichkeit. Passagiere dürfen erwarten, dass alles Mögliche für ihre Sicherheit getan wurde. Der Rauchentwicklung bei Bränden sind schon viele Menschen zum Opfer gefallen. Wir können also leichtfertig in den Chor einstimmen, dass Großprojekte erstens immer länger dauern und zweitens überdies teurer werden müssen. Wie ein unüberwindbarer Fluch. Doch wer dieses Lied singt, verabschiedet sich von dem Anspruch der Verbesserung - leider ist das nicht selten. Die Choreographie der Absage zeigt die Hilflosigkeit. Die Gäste wurden noch geladen, obwohl die Probleme schon offensichtlich waren. So wurde aus dem Lautsprecher Wowereit der demütige Leisetreter, ein Mann ohne Krisenmanagement. Jetzt will der Flughafen auf eine Feier verzichten - sollen wir das als die richtige Interpretation der eigenen Fähigkeiten verstehen? Es klingt verrückt: Aber der Bürger hat einen Anspruch, dass Großprojekte mit Professionalität verwirklicht werden. Es gibt viele Verantwortliche in Wirtschaft und Politik, die das täglich beweisen - und Wenigerbegabte, die trotzdem bauen dürfen. Die Ausrede "das kommt halt vor" darf nirgendwo gelten - sonst vergisst die Welt, dass Deutschland das Land der besten Ingenieure ist.
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